Im vergangenen Winter hatte das Robert Koch-Institut (RKI) die wahrscheinlich schwächste Grippe-Saison in Deutschland seit Jahrzehnten erfasst – nur einige Hundert Fälle waren in den Laboren bestätigt worden, 2019/2020 waren es mehr als 180 000 Fälle gewesen.
Laut der Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI) am RKI waren im letzten Jahr nicht einmal die Kriterien für den Beginn einer Grippewelle erfüllt, sagte der Präsident des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler: „Es hat in dieser Saison überhaupt keine Grippewelle gegeben“. Der Grund hierfür waren die Corona-Maßnahmen mit Mindestabständen, Masken, Homeoffice-Regelungen und den Schulschließungen.
Nun aber sind Grippeimpfungen auch in Wuppertal heiß begehrt. Allerdings seien die Praxen noch relativ entspannt, sagte Andre Altermann von der Kassenärztlichen Vereinigung Wuppertal. Es gäbe jedes Jahr von September bis November einen ziemlichen Ansturm auf die Arztpraxen und der Impfstoff sei im Moment wegen Lieferprobleme knapp. Dies sollte sich aber in den nächsten Wochen ändern, es gäbe daher keinen Grund zur Hektik, sagte Altermann, gegen die Grippe könne man sich noch bis in den Januar hinein impfen lassen.
Mit einer Grippewelle wird erst im Januar und Februar gerechnet, der Vorsitzende des Deutschen Hausärzteverbands, Ulrich Weigeldt, hatte jedoch unlängst vor Infektionskrankheiten mit schwerem Verlauf gewarnt: „Das liegt auch daran, dass die Menschen wegen der Corona-Beschränkungen eineinhalb Jahre kaum Kontakt zu verschiedenen Viren hatten“, hatte Weigeldt gegenüber der „Passauer Neuen Presse“ erklärt. Das Immunsystem sei in diesem Jahr also „nicht gut trainiert gegen viele Viren, mit denen wir normalerweise gut fertig werden“.