Vom 24. Juni bis 5. August, also fast in den kompletten Sommer-Schulferien (27.6. bis 9.8.), wird zwischen Wuppertal-Vohwinkel und Düsseldorf Hauptbahnhof kein Zug fahren. In dieser Zeit wird im Bereich Gerresheim an den Gleisanlagen gearbeitet. „Die Deutsche Bahn muss deshalb für einen reibungslosen Schienenersatzverkehr (SEV) sorgen“, fordert Anja Liebert, Bundestagsabgeordnete der Grünen für das Bergische Land. Auch Timo Schmidt, verkehrspolitischer Sprecher der Ratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen in Wuppertal, nimmt den Konzern in die Pflicht: „Die Bahn muss einen SEV anbieten, der den höchstmöglichen Komfort für die Fahrgäste bietet.“
In Wuppertal sind den Menschen noch gut die beiden großen Sperrungen in den Oster- und Sommerferien 2017 im Gedächtnis geblieben – der Hauptbahnhof war damals wochenlang bahntechnisch praktisch abgehängt. Vor allem in den Osterferien 2017 musste die DB viel Kritik für ihr Ersatzangebot einstecken. „Wir hoffen, dass die Bahn aus den Erfahrungen damals gelernt hat und diese in die Planungen für Sommer jetzt einfließen“, sagen Liebert und Schmidt.
„Busse sind leider nun mal keine wirkliche Alternative zu Zügen“
Timo Schmidt, Ratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen
In Gerresheim werden im Rahmen des Milliardenprogramms „Starke Schiene“ Bestandsanlagen erneuert und neue Weichenverbindungen geschaffen. Das soll zu einer Qualitätssteigerung und Kapazitätsverbesserung beitragen, wie die Bahn verspricht. Davon profitiere insbesondere die Regiobahn S28 über Mettmann nach Wuppertal.
„Eine Verbesserung der Infrastruktur ist natürlich notwendig“, betont Liebert. „Damit werden wichtige Schritte zur Modernisierung und zur Erreichung der Klimaziele unternommen“, ergänzt Schmidt. Dass sich Einschränkungen für die Bahnnutzerinnen und -nutzer nicht vermeiden lassen, sei nachvollziehbar. „Busse sind leider nun mal keine wirkliche Alternative zu Zügen“, so Schmidt.
„Die Konzentration etwa auf Social Media reicht nicht.“
Anja Liebert, MdB Bündnis 90/Die Grünen,, zur Kommunikation der DB
Sowohl Liebert als auch Schmidt heben hervor, wie wichtig die Öffentlichkeitsarbeit für einen gelungenen SEV ist. Alle Menschen müssten Zugang zu den Infos haben und das frühzeitig. „Die Konzentration etwa auf Social Media reicht nicht“, so die Bundestagsabgeordnete. „Dazu gehören auch mehrsprachige Infos“, erklärt Schmidt. Die Zahl der Ersatzbusse müsse ausreichend sein, und Sicherheitsstandards müssten berücksichtigt werden. „Es darf nicht wieder dazu kommen, dass Fahrgäste während der Fahrt über die Autobahn stehen müssen“, so der Stadtverordnete. Darüber hinaus müsse es eine gute Ausschilderung der Haltestellen des Schienenersatzverkehrs geben und die Barrierefreiheit gewährleistet werden.
Betroffen sind diesmal von dem Ausfall laut Bahn die Linien RE4, RE13, S8 und S68, die zwischen dem Düsseldorfer Hauptbahnhof und Wuppertal-Vohwinkel unterbrochen und durch einen Schienenersatzverkehr ersetzt werden, sowie die Regiobahn S28 zwischen Düsseldorf Hbf und Mettmann, wo ebenfalls ein SEV angeboten wird. Die Verbindung Wuppertal – Solingen – Köln (RE7 und RB48) bleibt unangetastet. Das umfangreiche Konzept für den SEV und entsprechende Kommunikationsmaßnahmen werden noch erarbeitet, sagt ein Bahnsprecher. Fest stehe aber schon, dass zum Beispiel die Ersatzverkehre der Linien RE4 und RE13 deutlich beschleunigt zwischen Vohwinkel und Düsseldorf Hbf verkehren sollen.