In der Natur ist es normal, dass große fleischfressende Säugetiere nicht jeden Tag erfolgreich auf die Jagd gehen und somit auch nicht jeden Tag fressen. Stattdessen fressen sie große Mengen auf einmal, die den täglichen Energiebedarf mehr als decken und kommen die folgenden Tage ohne Nahrung aus. Deshalb kann man beispielsweise Löwen tagelang an einer Stelle liegen sehen, ohne dass sie sich bewegen.
Auch in Zoos sollte dieses natürliche Verhalten gelebt werden – üblicherweise werden die Tiere aber jeden Tag gefüttert oder es wird nur einen Fastentag pro Woche etabliert. Außerdem wiederholt sich die Fütterung exakt Woche für Woche, sodass die Tiere ahnen, wann es etwas zu fressen gibt. Auch dies entspricht nicht dem normalen, natürlichen Verhalten der Fleischfresser.
Um diesen Rhythmus zu unterbrechen, den Tieren mehr Abwechslung zu bieten und das natürliche Fressverhalten besser nachzuahmen, hat der Grüne Zoo nun einen neuen Futterplan für die Sibirischen Tiger und die Afrikanischen Löwen eingeführt. Dieser beinhaltet vier unterschiedliche Wochen, die sich wiederholen.
So gibt es in der ersten Woche bei den Löwen montags, donnerstags und samstags etwas zu fressen und in der zweiten an allen Tagen außer donnerstags und samstags. Die vier Wochen unterscheiden sich also voneinander, sodass die Tiere kein Muster erkennen können. Nach einem Monat wird dann wieder mit Woche eins begonnen.
Die Gesamtmenge der Nahrung bleibt dabei gleich. Das Tigermännchen frisst am meisten und bekommt pro Woche circa 40 bis 60 Kilo Fleisch inklusive Knochen und zusätzlich vier ganze Kaninchen. Je nachdem, an wie vielen Tagen pro Woche es Futter gibt, sinkt oder steigt die Tagesmenge.
Durch die Umstellung wird nicht nur das natürliche Verhalten besser nachgeahmt, sie dient auch als Enrichment für die Tiere, da sie nicht wissen, wann es etwas zu fressen gibt. In den Best Practice Guidelines der europäischen Zoovereinigung EAZA werden außerdem Vorteile von Fastentagen erwähnt – zum Beispiel, dass Fastentage zur Vermeidung von Übergewicht oder stereotypischem Verhalten beitragen können.
Wie alle Umstellungen im Futterplan wird auch diese engmaschig kontrolliert. Sowohl das Gewicht als auch das Verhalten wird genauestens beobachtet, um das Wohlbefinden der Tiere einschätzen zu können.
Grüner Zoo stellt den Speiseplan bei Tigern und Löwen um
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