Kommentar von Manfred Alberti
Ein bisschen Surfen im Netz und man wird aus himmlischen Träumen gerissen und fällt schnell auf den harten Boden der Wirklichkeit. Wer einmal nach „Hängeseilbrücken“ sucht, wird überrascht sein über die Vielzahl der Projekte in Deutschland und in der ganzen Welt. Hängeseilbrücken sind modern und viele Orte übertreffen sich mit spektakulären Projekten. Noch ist mit 516 Metern die Arouca516 in Portugal die längste Hängeseilbrücke der Welt, aber die Zahl der geplanten längeren Brücken ist unüberschaubar.
Schon sehr bald 2022/23 ist der Baubeginn für das Projekt „Frankenwaldbrücken“ in der Nähe von Hof in Nordbayern geplant. 2024/25 soll dort mit 1030 Metern die weltweit längste Hängeseilbrücke eröffnet werden. Diese „Höllentalbrücke“ wird Teil eines ca. 5 km langen Rundwanderweges sein. Dieses touristische Highlight zur Förderung des Fremdenverkehrs in Franken wird zu achtzig Prozent vom Freistaat Bayern finanziert. Fast alle Genehmigungen sind erteilt, so dass bald mit dem Baubeginn zu rechnen ist.
Die Vielzahl der Städte und Regionen, in denen Hängeseilbrücken geplant werden, ist erstaunlich. Wuppertal taucht da höchstens unter „ferner liefen“ auf. Willingen im Sauerland dürfte bald mit seinem 669 m langen Skywalk nahe der Mühlenkopfschanze viele Flachländer und Niederländer anlocken.
Wuppertal ist nicht gut beraten, wenn sich die Stadt von Vertretern von Seilbahnen oder Hängeseilbrücken oder der Buga das aufschwatzen lässt, was auch in vielen anderen Städten verkauft werden soll. Wuppertal hat mit u.a. der UNI, dem Wuppertal-Institut und mit Weltmarktführern in der Wirtschaft und im Handel genügend eigene Denkkapazitäten, um Projekte entwickeln zu können, die unserer Stadt angemessen sind und sowohl Wirtschaftskraft als auch Lebensqualität wirklich fördern. Nordbahntrasse und Heckinghauser Gasometer könnten dafür als leuchtende Vorbilder und Anregungen gelten.
Manfred Alberti
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