Kaum sind die Sommerferien zu Ende, wird die Diskussion über die Dauer der Quarantäne für Schülerinnen und Schüler, aber auch in den Kitas in Nordrhein-Westfalen immer hitziger. Während die Politik verzweifelt nach Lösungen sucht, sind die Kommunen heillos überlastet und Eltern machen ihrem Ärger Luft.
Franz-Josef Kahlen, der Sprecher der Elterninitiative „Mobile Raumluftfilter NRW“, kritisierte den Kölner Modellversuch, nach welchem nur noch ausschließlich positiv getestete Schüler in Quarantäne geschickt werden sollen, als ein „äußert riskantes Spiel“. Seine Initiative hatte unlängst gefordert, zum Schutz der Schülerinnen und Schüler sämtliche Klassenräume mit adäquaten Luftreinigern auszustatten, hierfür seien jedoch seitens der Politik nicht die notwendigen Voraussetzungen geschaffen worden, so der Vorwurf an die Landesregierung.
Auch der Landeselternbeirat (LEB) der Kindertageseinrichtungen in NRW übte heftige Kritik an der aktuell geltenden 14-tägigen Quarantäne: „14 Tage Quarantäne für alle Kontaktpersonen sind nicht verhältnismäßig“, denn Kinder seien von Infektionen selten schwer betroffen. „Hingegen sind die Auswirkungen von sozialer Isolation und mangelnder Teilhabe bereits verheerend“, so das Statement weiter. „Beispiele aus UK, einigen Schweizer Kantonen oder Dänemark zeigen, dass in einem Kontaktfall durch engmaschiges Testen ähnliche Effekte erreicht werden, wie durch restriktive Quarantänemaßnahmen.“
Um die Organisation der zahlreichen Tests und Quarantäneverfügungen zu bewältigen, die durch die Quarantänefälle aufkommen, hat die kreisfreie Stadt Wuppertal nun die Feuerwehr und verschiedene Hilfsorganisationen um Unterstützung gebeten. Sogar ein Hilfeleistungsantrag an die Bundeswehr für zunächst 30 Soldaten wurde gestellt, da die vielen Fälle von infizierten Schülerinnen und Schülern und der daraus resultierende Aufwand für eine massive Überlastung des Gesundheitsamts sorgt.
Insgesamt 155 Meldungen eines oder mehrerer Fälle an den Wuppertaler Schulen binnen einer einzigen Woche „lassen eine tagesaktuelle Bearbeitung und Kontaktpersonenverfolgung nicht mehr zu“, erklärte die Stadtverwaltung hierzu.
Hitzige Debatte über Quarantäne in Schulen
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