Auch Wuppertaler Schüler lernen wegen der Corona-Pandemie zu Hause. Das „Homeschooling“ erfolgreich anzubieten, stellt auch die Stadt vor große Herausforderungen. Nach einem bundesweit holprigen Start Ende der Weihnachtsferien läuft der Betrieb in Wuppertal jetzt in geregelten Bahnen.
„Homeschooling stellt alle Beteiligten vor ganz neue und sehr vielfältige Herausforderungen – soziale, pädagogische und eben auch technische. Um Homeschooling technisch erfolgreich abzuwickeln, kommen schlussendlich einige Anforderungen zusammen – hakt es an einer Stelle, kommt schnell alles ins Stocken“, erklärt Oberbürgermeister Uwe Schneidewind. „Eine breitbandige Anbindung der Schulen, aber auch der Schüler ist die Grundvoraussetzung für digitalen Unterricht. Hinzu kommen die Ausstattung mit entsprechenden (mobilen) Endgeräten für die Lehrer, aber auch für die Schüler – unabhängig von den finanziellen Möglichkeiten der Familie, mit denen dann die entsprechenden Lernplattformen in den Schulen genutzt werden können“, führt der Oberbürgermeister aus.
Vorteil: Stadteigenes Glasfasernetz
In Bezug auf breitbandige Anbindung der Schulen ist die Stadt sehr gut aufgestellt. „Hier haben wir früh die richtigen Weichen gestellt – das kommt uns jetzt zugute. Die Stadtverwaltung verfügt über ein eigenes Glasfasernetz, an das mittlerweile fast alle der 95 Schulen auch angebunden sind“, stellt Stadtdirektor Johannes Slawig fest.
„Bei der Anbindung der Schülerinnen und Schüler gibt es natürlich erhebliche Unterschiede – wir haben in Wuppertal noch einige weiße und auch graue Flecken, wo die verfügbare Bandbreite noch dringend erweitert werden muss. Hier müssen und werden wir aktiv werden. Gerade an diesem Thema sehen wir, dass ein Internetanschluss mit ausreichender Bandbreite ein wesentlicher Bestandteil der gesellschaftlichen Teilhabe ist“, ergänzt Oberbürgermeister Schneidewind.
Maßnahmen zur Schließung weißer Flecken
Aktuell startet das Projekt zur Schließung der weißen Flecken. Weitere Maßnahmen zur Schließung der grauen Flecken sollen folgen – hierzu ist auch geplant, die verfügbaren städtischen Ressourcen in Bezug auf Glasfasern und Leerrohre aktiv einzusetzen, um den Breitbandausbau zu beschleunigen.
Die ersten Tage im Homeschooling Ende 2020 haben jedoch gezeigt, dass bei der Menge an gleichzeitigen Zugriffen durch viele Schüler die Serverkapazitäten in den Schulen teilweise zum Problem geworden sind. Die meisten Schulen verfügen über eigene Server, auf denen die Schulplattform iServ betrieben wird.
„Systeme waren nie für heutige Situation vorgesehen.“
(Johannes Slawig, Stadtdirektor)
„Wir dürfen nicht vergessen, dass die Systeme, die vor Jahren bereits angeschafft wurden, für die heutige Situation nie vorgesehen waren. Bei der Dimensionierung der Server ist man nie davon ausgegangen, dass sich alle Schüler gleichzeitig im Distanzunterricht aufhalten würden. Als die ersten Probleme im Dezember identifiziert wurden, haben wir sofort gehandelt“, beschreibt Slawig die Problematik.
Für alle Server, die noch aufzurüsten waren, wurden sofort Prozessoren und Speicher bestellt. Am Dienstag (19. Januar) werden die letzten Prozessoren getauscht. Bei den 14 am stärksten betroffenen Schulen waren die Systeme aber nicht so weit aufrüstbar, wie dies nötig gewesen wäre. Daher wurden aus Mitteln des Digitalpaktes neue Server bestellt, die jedoch aufgrund des Volumens und der aktuell gestörten Lieferketten mehrere Monate Lieferzeit haben. Es wurden daher in den Ferien Systeme als Notfallersatz installiert und zur Überbrückung bereitgestellt. Die letzten Server wurden am Tag nach Wiederbeginn des Unterrichts getauscht. Diese Systeme können nicht dauerhaft als Server betrieben werden, sind aber leistungsstark genug, damit die Schulen arbeiten können. Insgesamt hat die Stadt Hardware für rund 250.000 Euro für die Notfallmaßnahmen bestellt.