Die Forderung von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil, den Mindestlohn in den nächsten zwei Jahren von aktuell 12,41 auf 15,- Euro anzuheben, lehnt die große Mehrheit der bergischen Unternehmen strikt ab. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Blitzumfrage der Bergischen IHK, an der sich knapp 400 Betriebe aller Branchen beteiligt haben.
Insgesamt 70 Prozent halten Heils Vorschlag für eine sehr schlechte oder schlechte Idee – viele Betriebe befürchten drastische Auswirkungen auf Preise und Wettbewerbsfähigkeit. 57 Prozent der Antwortenden erwarten konkrete negative Auswirkungen auf ihr Unternehmen. Viele weisen darauf hin, dass eine Erhöhung des Mindestlohns dazu führen würde, dass auch die Gehälter aller anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entsprechend erhöht werden müssten, um den Lohnabstand zu wahren. Die Folge: Lohnkosten würden im zweistelligen Prozentbereich ansteigen, was nicht bezahlbar sei. Dies werde zu höheren Produktpreisen und verringerter, insbesondere internationaler, Wettbewerbsfähigkeit führen. Viele Betriebe gaben an, in diesem Fall Mitarbeitende entlassen zu müssen oder gar keine Hilfskräfte mehr zu beschäftigen. Einige kündigten auch die komplette Geschäftsaufgabe oder die Verlagerung von Betriebsteilen ins Ausland an.
Insgesamt 74 Prozent aller Antwortenden halten es auch für falsch, dass die Politik generell ständig Forderungen zur Höhe des Mindestlohns stellt – denn dies ist per Gesetz eine Aufgabe der Tarifpartner im Rahmen der paritätisch besetzten Mindestlohnkommission. Deshalb sind ebenfalls 74 Prozent der an der Umfrage teilnehmenden Unternehmen der Meinung, dass es sich bei dem Vorschlag um reine Wahltaktik und nicht um einen sachpolitisch gerechtfertigten Vorschlag handelt.
An der Umfrage haben insgesamt 396 Unternehmen teilgenommen. Sie verteilten sich auf die Bereiche Dienstleistungen (47 Prozent), Industrie (28 Prozent), Handel (20 Prozent) sowie Banken, Versicherungen und Verkehr (je 3 Prozent). Die Mehrzahl der antwortenden Betriebe waren kleinere Unternehmen mit bis zu 15 Beschäftigten (63 Prozent).
IHK Umfrage: Bergische Unternehmen gegen Erhöhung des Mindestlohns
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