Ja, es gibt viele selbsternannte Corona-Kenner, Leugner, Meinungen oder auch eigene Interessen. Ich möchte mir mit Euch heute die reinen Zahlen, die Faktenlage anschauen. Grundlage ist eine Modellrechnung des RKI vom 1. April 2021.
Zunächst vorweg: wer entscheidet die unliebsamen Corona- und Lockdown-Regelungen?
Die Entscheidungen werden auf (Bundes-)Länder-Ebene getroffen. Für Wuppertal also vom Kabinett um CDU-Neu-Oberhaupt Armin Laschet. Innerhalbt der momentan ziemlich unstrukturiert ablaufenden Ministerkonferenzen wird also debattiert und gestritten – meistens ohne einheitliches, also bundesweites, Ergebnis. Doch dies soll sich ändern. Möglich macht dies eine Änderung des Infektionsschutzgesetzes auf Bundesebene, die auch Herr Laschet favorisiert. Dann entscheidet der Bund.
Und dies macht die vorliegende RKI-Studie umso relevanter. Denn wenn auch nicht direkt kommuniziert, sind genau diese Studien die Grundlage der Entscheidungen der Politik auf Bundesebene, und damit bald auch unmittelbar relevant für Wuppertal.
Dritte Welle lässt sich mit Impfungen nicht mehr abfangen
Die Modellrechnung ist eindeutig. Die Anzahl der Impfungen und die bisherige Impfrate sind aktuell nicht ausreichend, um ohne Kontaktbeschränkungen die Verbreitung des Virus zu stoppen.
Es hat sich gezeigt, dass die zunehmende Dominanz der neuen britischen Virus-Mutante B.1.1.7 und die gleichzeitige Rücknahme von Kontaktbeschränkungen noch immer zu einem Anstieg der Infektionszahlen von SARS-CoV-2 in Deutschland geführt haben. Diese sind auch bereits mit Stand 29.03.2021 in den Meldedaten der Studie abgebildet.
Als äußerst kritisch zeigt sich der hohe Ausgangswert der Infektionen zu Beginn der dritten Welle. Eine Impfdurchdringung von ca. 10% der deutschen Bevölkerung ist schlichtweg nicht ausreichend, um das Infektionsgeschehen wesentlich zu beeinflussen.
Vorsichtige Lockerungen erst ab Mai oder Juni, dann sukzessive Steigerungen bis in den Spätsommer
Die hier vorgestellten Modellprognosen zeigen, dass eine Vermeidung der Überlastung der Klinik-Kapazitäten nur gelingt, wenn Lockerungen vorsichtig erst ab Mai, respektive Juni 2021 und dann äußerst vorsichtig mit sukzessiver Steigerung des Grades der Lockerungen bis in den Spätsommer durchgeführt werden, bis ein Großteil der Bevölkerung geimpft ist. Aktuell bleibt also trotz Impfturbo als Direktmaßnahme nur eine möglichst frühe und umfassende Reduktion der seit März 2021 wieder gestiegenen Kontakte in der Bevölkerung, um eine Überlastung der Klinik-Kapazitäten zu vermeiden.