Die Jahresbilanz 2024 des Handelsverbandes Nordrhein-Westfalen (HV NRW) zeigt, dass viele inhabergeführte Einzelhandelsgeschäfte im vergangenen Jahr erhebliche Herausforderungen zu bewältigen hatten. Auch der Ausblick auf 2025 bleibt durchwachsen, während die Branche mit strukturellen Problemen und veränderten Kundenbedürfnissen ringt.
Schwaches Jahresende trotz Weihnachtsgeschäft
Das Jahr 2024 brachte für zahlreiche inhabergeführte Einzelhandelsbetriebe in Nordrhein-Westfalen enttäuschende Ergebnisse. Insbesondere das Weihnachtsgeschäft, auf das viele Händler ihre Hoffnungen gesetzt hatten, blieb oft hinter den Erwartungen zurück. Etwa die Hälfte der Unternehmen verzeichnete im Vergleich zum Vorjahr Umsatzrückgänge. Nur ein kleiner Teil der Geschäfte konnte das Ergebnis verbessern.
Diese Zahlen verdeutlichen die schwierige Lage, in der sich viele kleinere Einzelhandelsbetriebe befinden. Trotz eines insgesamt stabilen Branchenergebnisses mit leichten Wachstumsprognosen meldete ein erheblicher Anteil der inhabergeführten Geschäfte Umsatzverluste.
Herausforderungen prägen das Konsumklima
Die Analyse der Umfrage zeigt deutlich, dass die aktuelle wirtschaftliche und politische Situation eine bedeutende Rolle für das Konsumverhalten spielt. Kundinnen und Kunden agierten vorsichtiger, was sich auch in einer geringeren Umtauschquote widerspiegelt. Dies deutet darauf hin, dass Einkäufe bewusster und stärker auf das Notwendige beschränkt wurden.
Ein weiteres Problem ist die mangelnde Planbarkeit: Viele Händler blicken verunsichert in die Zukunft. Die Hälfte der Befragten erwartet für das laufende Jahr keine wesentlichen Veränderungen, während nur ein Fünftel von einer Verbesserung ausgeht. Rund ein Drittel rechnet hingegen mit weiteren Rückgängen.
Bürokratie und Infrastruktur belasten den Einzelhandel
Besonders gravierend wirken sich strukturelle Hindernisse wie die zunehmende Bürokratiebelastung und die Verkehrsplanung auf den inhabergeführten Einzelhandel aus. Der Rückbau von Parkflächen sowie steigende Parkkosten erschweren es Kunden, stationäre Geschäfte aufzusuchen. Gleichzeitig wird der administrative Aufwand für die Händler immer größer, was sie wertvolle Zeit kostet, die sie eigentlich im direkten Kundenkontakt benötigen.
Die Ergebnisse der Untersuchung machen deutlich, dass ohne gezielte politische Maßnahmen die Wettbewerbsfähigkeit vieler Betriebe gefährdet ist. Ein effizienter Abbau bürokratischer Hürden und die Optimierung der innerstädtischen Infrastruktur könnten entscheidend dazu beitragen, die Attraktivität des stationären Handels zu stärken.
Perspektiven für den stationären Handel
Die Bilanz zeigt, dass sich der inhabergeführte Einzelhandel in einem schwierigen Spannungsfeld aus wirtschaftlichen, politischen und strukturellen Faktoren befindet. Ohne eine klare Verbesserung der Rahmenbedingungen droht ein weiterer Rückgang. Um dem entgegenzuwirken, sind zügige und zielgerichtete Maßnahmen von Politik und Wirtschaft gefordert.
Die Zukunft des stationären Handels hängt maßgeblich davon ab, wie effektiv es gelingt, den Herausforderungen zu begegnen und gleichzeitig die Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden zu erfüllen. Ein starker Einzelhandel ist nicht nur für die Betriebe selbst, sondern auch für die Lebendigkeit der Innenstädte von zentraler Bedeutung.