Kommentar von Manfred Alberti
Nein, keine neue zündende Idee für das alte Buga-Konzept hat das Licht der Öffentlichkeit erreicht. Nichts, was diesem Konzept der Machbarkeitsstudien neuen Schwung und mitreißende Begeisterung einhauchen würde. Das Buga- Hauptgelände bleibt unten im Tal zwischen alten Bahndämmen und rauschender ICE-Strecke, die Seilhängebrücke ist selbst vom WZ – Chefredakteur als so wahrscheinlich wie der Gewinn der Fußballweltmeisterschaft durch Andorra totgesagt worden und Ideen für den Zoo oder neue Fahrradstrecken rund um Wuppertal könnten auch ohne Buga gut umgesetzt werden.
Nein, wozu sollten die Bürger für dieses Nichts 120 Mio. € ausgeben? Damit hunderttausende Besucher sich über diese erbärmliche Vorstellung von Wuppertal wundern und Wuppertal so abhaken? Vernünftig zu begründen ist dieses Buga-Konzept nicht mehr und die Wahrscheinlichkeit der Ablehnung durch den Bürgerentscheid ist sehr groß.
Warum sollte die Stadt jetzt noch 300 000 € für einen Bürgerentscheid ausgeben? Könnte dieses Geld nicht der Grundstock sein für eine anderes Buga-Konzept, das einige Jahre später verwirklicht werden könnte?
Wuppertal hat ja im Westen riesige Flächen Brachland, die dringend neu genutzt werden müssten: Ausgeräumte Kalksteinbrüche und jeweils daneben große Flächen für den Abraum. Seitdem man solche Wunden in der Landschaft nicht mehr mit Müll zuschütten darf, bleiben diese Löcher und Halden eingezäunt und ungenutzt brach liegen. Muss das so sein, nur weil es keine Konzepte für eine andere Nutzung gibt und die Rechtslage solches jahrzehntelange Verfallenlassen erlaubt?
Hier könnten Stadt und Bundesgartenschaugesellschaft mit vielen Ideen der Bürger Konzepte für eine andere Nutzung der Steinbrüche als Erholungsraum, als Freizeitflächen mit Bungeejumping, Hängeseilbrücken und Bötchenfahren, als Naturbeobachtungsräume, als Outdoor-Klettergelände, als Parkhäuser, als Raum für ganzjährigen Lauf- und Fahrradsport, als überdachte Verkehrsschule, als von der Wirtschaft genutzte Lagerhallen usw. usw. entwickeln. Die Halden, wie am Osterholz, könnten als Sommerrodelbahn, als Landschaftsmarke wie das Tetraeder in Bottrop und als Sportgelände für die Bevölkerung zu einem attraktiven Freizeitraum umgebaut werden. Circular valley für Naturräume.
Zentrale Aufgabe aller Bundesgartenschauen ist die Neunutzung alter Brachflächen: Wuppertals Steinbrüche wären dafür ein idealer Ort: Nach der Buga mit ihren zentralen Arealen und Themengärten auf den abgeräumten Haldenflächen gäbe es dort wertvollen Raum für Wohnbebauung im Grünen nahe an Düsseldorf. Die Millionen – Investitionen für eine solche Buga an den Kalksteinbrüchen würden sich auszahlen und die Stadtstruktur Wuppertals würde einen großen Sprung nach vorne machen können.
Für diese riesige und spannende Aufgabe wäre die Kompetenz der Bundesgartenschaugesellschaft eine sehr wertvolle Hilfe. Hunderte anderer Städte mit alten Steinbrüchen würden gespannt auf Wuppertals Ideen schauen. Und eine Seilbahnfahrt über den im aktuellen Abbau befindlichen Steinbrüchen mit den überdimensionalen Maschinen und Transportfahrzeugen wäre eine gute Werbung für die Buga und für ein interessantes Wuppertal.
Manfred Alberti
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