Seit Montag (26. April) gilt für die Kindertagesstätten in Wuppertal wieder die Notbetreuung. Das heißt: Nur in ganz besonderen Fällen werden die Kinder in den Kitas betreut, und auch der Offene Ganztag steht nur im Notfall zur Verfügung. Viele Eltern halten sich noch nicht daran, beklagt die Stadtverwaltung und räumt ein, dass dies auch daran liegen mag, dass das Land die Regeln der Notbetreuung sehr weitreichend definiert hat.
„Die Notbetreuung kann nur funktionieren, wenn Kinder auch wirklich nur im Notfall in die Kitas gebracht werden“, sagt Oberbürgerneister Uwe Schneidewind. „Eltern leisten hier wieder einen besonders wichtigen Beitrag im Pandemiegeschehen. Gerade in den Kindertagesstätten wird das Virus derzeit oft übertragen, und hier leistet jede Familie, die ihr Kind zuhause betreut, einen wichtigen Beitrag, die Ausbreitung des Virus zu verhindern.“ Aus diesem Grund bittet er eindringlich alle Eltern, die dies möglich machen können, ihre Kinder weiterhin zuhause zu betreuen.
Dringender Appell des Krisenstabes
Krisenstabsleiter Johannes Slawig erläutert den Hintergrund des Appells: „Wir mussten leider im Krisenstab zur Kenntnis nehmen, dass die Infektionen in den Tageseinrichtungen für Kinder ansteigen. Dies ist in einer Lockdown-Situation ein absolutes Alarmsignal.“ Dazu käme. Dass die Mutanten, die sich auch in Wuppertal fänden, unter Kindern und Jugendlichen besonders infektiös zu sein schienen. „Deshalb“, so Slawig wörtlich, „lautet der dringende Appell des Krisenstabes: Betreuen Sie Ihr Kind, wenn irgend möglich zu Hause.“
Gesundheitsdezernent Stefan Kühn richtet den Blick auch auf die Situation der Einrichtungen: „Schutzmaßnahmen mit Abstand und Maske sind im Kontakt mit Kita-Kindern nicht umsetzbar. Unsere Erzieherinnen und Erzieher arbeiten im Wesentlichen ungeschützt. Zudem erfordern die geschlossenen, strikt voneinander getrennten Gruppen einen höheren Personaleinsatz. Deshalb können wir leider Betreuungseinschränkungen nicht ausschließen, sollten die Betreuungszahlen nicht weiter sinken.“
Regeln der Notbetreuung zu weit gefasst
OB Schneidewind betont: „Mütter und Väter, die weiterhin darauf verzichten, ihre Kinder zur Kita zu schicken, leisten einen kraftvollen Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie – gerade angesichts der besorgniserregenden Entwicklung der Mutationen.“ Sie ermöglichten in dieser kritischen Phase lokal wieder steigender Inzidenzzahlen eine Betreuung der Kinder, deren Eltern aus beruflichen oder anderen Gründen unbedingt darauf angewiesen seien. Daher gelte ihnen ein ganz besonderer Dank.
Das Führungstrio der Verwaltung begrüßt die vom Land ausgesprochene Notbetreuung, sieht allerdings die Regeln der Notbetreuung etwas zu weit gefasst. Jetzt liege es an den Eltern, diese Regeln nicht auszureizen. Auch wenn dies eine weitere Belastung der Familien bedeute, müsse die Bekämpfung der Pandemie oberste Priorität haben.