Die Älteren werden sich dunkel an das „Notopfer Berlin“ erinnern. Notopfer Berlin war eine Zusatzabgabe zur Einkommensteuer und eine, die vom Absender einer Postsendung in der Zeit vom zwischen Dezember 1948 und April 1956 zusätzlich zum normalen Postporto verwendet werden musste.
Jetzt hat Rolf Köster (CDU), Vorsitzender des Kulturausschusses, vorgeschlagen, ein „Energie-Notopfer“ für die Wuppertaler Bühnen einzuführen. Auf jede verkaufte Theaterkarte soll eine freiwillige Spende von einem Euro für die gestiegenen Energiepreise geleistet werden. Damit reagiert Köster auf Alarmzeichen aus der Theaterlandschaft.
Häkchen setzen und Solidarität zeigen
„Schauspiel, Oper, Sinfonieorchester und Tanztheater bemühen sich mit aller Kraft, zur ‚alten Normalität‘ zurückzukehren und den nächsten Ausnahmezustand zu vermeiden“, zitiert Köster Bertolt Schneider, den Intendanten der Wuppertaler Oper (WZ vom 15.9.2022). Schon droht aber der nächste Ausnahmezustand, denn die durch den Ukrainekrieg ausgelöste Energiekrise führt dazu, dass auch das Opernhaus bei Strom und Heizung sparen muss, ebenso wie das Theater am Engelsgarten und die Stadthalle.
„Das energieeffiziente Arbeiten der Wuppertaler Bühnen, in Zusammenarbeit mit dem Wuppertal Institut reicht nicht aus, um auch drastische Sparmaßnahmen zu vermeiden. Deswegen schlage ich eine freiwillige Solidaritätsabgabe vor, und zwar in Höhe von einem Euro pro verkaufte Karte. Dabei soll es sich um eine freiwillige Spende handeln, die über das Ticketsystem der Wuppertaler Bühnen abgebildet werden kann. Die Kunden könnten beim Ticketkauf einfach ein entsprechendes Häkchen setzen, wenn sie eine solche Spende vornehmen möchten. Das erlaubt es uns auch bestimmte Kundengruppen, wie zum Beispiel Schulklassen, von der Regelung auszunehmen.“
Weitere Erhöhung um 50.000 Euro
Köster verweist darauf, dass bereits im Wirtschaftsjahr 2023 der Geschäftsführer der Wuppertaler Bühnen eine Erhöhung der Energiekosten um 20 Prozent eingeplant hatte und für die Gebäudenebenkosten und Kraftstoffe insgesamt eine Summe von 120.000 Euro kalkuliert hatte. Aufgrund der jüngsten Entwicklungen dürften sich diese noch einmal um zirka 50.000 Euro erhöhen. „In dieser Situation dürften es die meisten Besucher der städtischen Bühnen einsehen, eine solche Solidaritätsspende (…) auf die Karte zu zahlen, um damit ein Zeichen für die Wuppertaler Bühnen zu setzen. Dieses Modell dürfte auch für die anderen Kulturinstitutionen der Stadt als Vorbild dienen, wenn es sich in der Praxis bewährt“, meint Köster.
Da es sich um eine freiwillige Spende handelt, seien negative Auswirkungen auf den Ticketverkauf nicht zu befürchten. Davon ist Köster überzeugt.