ZERO, Pop und Minimal – vor allem die 1960er, aber auch die 1970er Jahre, waren Jahrzehnte der Revolte: Auch Künstlerinnen und Künstler politisierten sich und setzten mit ihren Werken provokative Statements. Das Von der Heydt-Museum zeigt nun Schätze dieser Zeit aus seiner Sammlung.
Jenseits von Leinwand und Ölfarbe erschlossen sich Maler wie Bildhauer in diesen beiden Dekaden neue Materialien. Mit Objekten basierend auf Licht und Bewegung machte die Gruppe der ZERO-Künstler wie Günther Uecker, Otto Piene und Heinz Mack international Furore, ganz neue Kunstgattungen wie Installationskunst und Land Art entstanden.
Die Pop Art eignete sich die Alltagskultur an, machte aus dem Trivialen Kunst, die Fotografie wurde „salonfähig“. Künstler besetzten den öffentlichen Raum außerhalb der Museen und Galerien in Projekten der Gruppe B1 und mit den ersten Straßenkunstfestivals in Monschau und Hannover. Performances mit Publikumsbeteiligung verunsicherten den Museumsbesucher, der gewohnt war, Kunst aus sicherer Distanz zu genießen.
Die Museen waren in dieser Zeit an der kritischen Auswahl von Werken, die einen Beitrag zum Zeitgeschehen leisten konnten, beteiligt. Gerade das Wuppertaler Museum war ein Zentrum für alles Neue. Die Protagonisten waren lokale, aber auch internationale Künstler, die noch ohne den Nimbus des „abgesicherten Wertes“ dem Publikum vorgestellt wurden. Erst der sich am Ende der 60er formierende Kunstmarkt machte Namen wie Gerhard Richter, George Segal, Robert Indiana und Konrad Klapheck, die alle als frühe Ankäufe in der Wuppertaler Museumssammlung vertreten sind, weltbekannt.
Wuppertal war damals bereits mit der Galerie Parnass (1949-1965) und zahlreichen Sammlern, die von Galeristen wie Rudolf Zwirner und Alfred Schmela umworben wurden, ein Zentrum neuer Kunst. So gelang es dem Von der Heydt-Museum, ganz besondere Schätze zu erwerben. Die Ausstellung „ZERO, Pop und Minimal: Die 1960er und 1970er Jahre“ will spannende Aspekte einer Epoche beleuchten, die in den zurückliegenden Jahrzehnten im Von der Heydt-Museum nur in kleinen Ausschnitten gezeigt wurde, aber bis heute großen Einfluss auf das aktuelle Kunstgeschehen hat.