Die vom Schulsport und den Vereinen lange ersehnten Kunstrasenplätze Grundstraße und Schönebeck werden wie geplant gebaut. Zuletzt hatte es in der EU Überlegungen gegeben, das Kunststoffgranulat, das auf diesen Plätzen verwendet wird, zu verbieten, um den Eintrag von Mikroplastik in die Umwelt zu vermindern.
Essen verwendet statt Kunststoff nur noch Kork
Die Stadt Essen ist bereits vorgeprescht und hat erklärt beim Bau von Kunstrasenplätzen nur noch Kork zu verwenden. Anders in Wuppertal: Die Fachverwaltungen des Sportamtes und des Grünflächenressorts haben nach intensiver Abstimmung über die aktuelle Granulat-Diskussion festgelegt, weiter das kostengünstigere Kunststoffgranulat zu verwenden, das dazu dient, die langfaserigen „Grashalme“ festzuhalten und die Stumpfheit des Quarzsandes auszugleichen. So wird Verletzungsgefahren vorgebeugt.
„Natürlich beschäftigen wir uns sorgfältig mit dem Thema.“
(Norbert Knutzen, Chef des Wuppertaler Sportamtes)
„Natürlich beschäftigen wir uns sorgfältig mit dem Thema“, erklärt Sportamtsleiter Norbert Knutzen. „Wir sehen aber wegen der nicht ausreichenden Wissensbasis zu Gefahren und Alternativen zurzeit keinen Grund, im Vorgriff auf ein mögliches Verbot ad hoc von dem Einsatz von Kunststoffgranulat abzusehen. Dies entspricht im Übrigen auch der Sichtweise des Deutschen Olympischen Sportbundes und des Deutschen Fußballbundes.“ Natürlich gehe auch die Stadt davon aus, dass die Umwelt so weit wie möglich vor einer weiteren Verschmutzung durch Mikroplastik geschützt werden müsse.
Deutliche Reduktion der Granulatmenge
Außerdem werde Wuppertal die jeweils verfügbaren modernsten Mittel im Sportplatzbau für eine Verringerung der einzufüllenden Granulatmenge nutzen. „Damit kann die Menge des einzusetzenden Materials um zwei Drittel reduziert werden, wobei in Wuppertal nur Neugranulat mit erheblichen Naturstoffanteilen (kein Recyclinggranulat) verwendet wird“, so Knutzen weiter.
Weitere Techniken zum Festhalten des Granulats im Kunstrasen, verbesserte Pflegeanweisungen für die Vereine und der Verzicht auf das Schneeschieben auf Kunstrasenplätzen sollen den Granulataustrag weiter minimieren. Der kann im Verlauf eines Jahres 250 bis 300 Kilogramm pro Spielfeld betragen.
„Wir beobachten die weitere Entwicklung.“
(Norbert Knutzen)
„Wir beobachten die weitere Entwicklung“, betont Knutzen. Mit Systemen, die vollständig auf Granulat verzichten, wolle Wuppertal zunächst auf Kleinspielfeldern erste praktische Erfahrungen sammeln, bevor sie auf Großspielfeldern zum Einsatz kommen. Das geplante Kleinspielfeld am Gelben Sprung soll daher bewusst unter Verzicht auf Granulat hergerichtet werden.
„Das Thema ist komplex und viele Fragen sind noch ungeklärt“, erklärt Knutzen und stimmt mit Volkmar Schwarz, dem Geschäftsführer des Stadtsportbundes, überein, die Entwicklung im Anlagenbau intensiv zu verfolgen und neue Erkenntnisse natürlich zu berücksichtigen.
- In Wuppertal gibt es zurzeit 15 städtische Kunstrasen-Großspielfelder, die alle mit Kunststoffgranulat gebaut sind.