In der Corona-Sperrzeit im Mai und Juni sind mehrfach Verunreinigungen der Wupper festgestellt worden. Feuerwehr und Untere Wasserbehörde mussten vermehrt zu Einsätzen wegen Gewässerverschmutzung ausrücken. In mehreren Fällen schwamm Öl auf der Wupper, weiße Farbe wurde an der Alten Zollbrücke gefunden, und mehr als ein Mal war Bauschutt in der Wupper „entsorgt“ worden. Das ist jedoch nur die Spitze des Eisbergs. Viele Gewässerverunreinigungen fallen gar nicht auf, finden aber dennoch gar nicht so selten statt.
Oberbürgermeister Andreas Mucke machte sich jetzt selbst vor Ort ein Bild vom Zustand unserer Wupper. „Wir haben in den vergangenen Jahren schon so viel erreicht: Die Wupper ist wieder ein lebendiger Fluss geworden, in dem viele Tier- und Pflanzenarten verbreitet sind. Viele Menschen engagieren sich dafür, dass das auch so bleibt – sei es der Verein ‚Neue Ufer‘, der die Wupper wieder erlebbar werden lassen möchte, seien es die Wupperpaten und Wupperranger, die sich um ihren Wupperabschnitt kümmern, seien es die vielen Freiwilligen, die in jedem Frühjahr beim großen Wupperputz mit anfassen“, so der OB, der mahnte: „Das wird durch solche Verunreinigungen jedes Mal wieder aufs Spiel gesetzt.“
Wasserqualität enorm verbessert
In den letzten Jahrzehnten hat sich die Wasserqualität der Wupper enorm verbessert. Seltene Fischarten sind im Stadtgebiet keine Seltenheit mehr und ein sehr positives Zeichen. Wanderfische wie der Lachs werden angesiedelt. Renaturierungen im Stadtgebiet laden zum Verweilen am Flussufer ein.
Verursacher werden zur Kasse gebeten
Die Ursachen der Verschmutzungen sind vielfältig. „Manchmal sind es Unfälle, die die Gewässer verunreinigen. Manchmal sind es aber auch vorsätzliche Verschmutzungen“, erklärt Umweltdezernent Frank Meyer, der warnt: „Das ist kein Kavaliersdelikt, sondern ein Straftatbestand und kann empfindliche Strafen nach sich ziehen.“ Hier wird die Wasserbehörde tätig und kann den Verursacher mit einer Geldstrafe von bis zu 50.000 Euro belegen. Wer Gewässerverunreinigungen beobachtet, sollte immer die Feuerwehr unter 112 alarmieren.
Regenwasserkanäle führen direkt zur Wupper
Manchen Verursachern sind sich ihrer Fehler gar nicht bewusst. So haben viele schon mal den Putzeimer im Rinnstein entleert oder das Auto auf dem Garagenhof gewaschen, den Rest vom Farbeimer in den Straßengully oder in den Gully auf dem Hof gekippt. Vielen ist nicht klar, dass der Inhalt dabei in der Regel in Regenwasserkanäle fließt, die nicht zu einer Kläranlage, sondern direkt in die Gewässer führen.
In Wuppertal gibt es nämlich in den meisten Stadtbezirken ein getrenntes Kanalnetz. Eines für das Schmutzwasser, das direkt in die Kläranlage führt. Und ein zweites, das nur für Regenwasser vorgesehen ist und dieses – teils über Bäche – in die Wupper leitet.