Als Barmerin Gabriele S. – wie seit Jahrzehnten – in einer Elberfelder Apotheke nach Gaviscon fragt, traut sie ihren Ohren nicht: „Leider ist Gaviscon zurzeit nicht verfügbar, weder in Tabletten noch in flüssiger Form“, so der Apotheker. Wann eine Verfügbarkeit wieder gewährleistet werden kann, wüsste man auch nicht. „Auf unserem Computer steht alles auf rot.“ Genauere Angaben seitens des Herstellers seien auch nicht verfügbar und dies gelte deutschlandweit.
Medikamente immer weniger verfügbar
Bereits seit Ausbruch der Corona-Pandemie gehen Apotheken immer wieder besonders nachgefragte Medizin aus. Betroffen sei dabei insbesondere auch Hustensaft für Kinder, Zäpfchen, Nasensprays aber auch Antibiotika. Die genaue Ursache sei nicht bekannt, verwiesen wird auf Lieferengpässe in den Wertschöpfungsketten der Pharmakonzerne. Ein Effekt von Corona, den damit in Zusammenhang stehenden Massenschließungen von Produktionsstätten sowie der verzögerten Abfertigung in der Lieferlogistik seien Schuld.
Immer mehr wird jedoch klar, dass insbesondere Substanzen fehlen. So wurden die Produktionsstätten über Jahrzehnte in Länder wie Indien und China verlagert (Outsourcing), um Kosten zu sparen. „International stellen lediglich zwei bis drei Hersteller die Ausgangssubstanzen her“, bestätigt ein Branchenkenner gegenüber Wuppertal total. Und so werden Stimmen laut, dass die Ausgangsproduktion grundlegend überdacht werden sollte und wieder Europa-Inhouse stattfindet.