Was bisher noch in keinem deutschen Zoo gelungen ist – in Wuppertal soll es klappen: Mit fast 4,4 Millionen Euro fördert der Bund ein Modellprojekt, mit dem die Energieversorgung für den Grünen Zoo so umgestellt werden soll, dass er in Zukunft weitestgehend klimaneutral betrieben werden kann.
Nun kam die offizielle Förderzusage des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz, doch zwei Hürden muss das 5,7 Millionen Euro Projekt noch nehmen – der Rat muss die Durchführung beschließen, wofür die Kostenberechnung im Rahmen bleiben muss und Baugenehmigung und denkmalrechtliche Erlaubnis sind einzuholen.
„COZ(W)OO“ lautet die einprägsame Abkürzung für das Projekt „CO2-neutrale Energieversorgung für den Grünen Zoo Wuppertal“. Oberbürgermeister Schneidewind sieht Wuppertal in einer Vorreiterrolle: „Wir wollen die Strahlkraft des Grünen Zoos nutzen, um mit diesem Modellprojekt weitere, vergleichbare Energieversorgungskonzepte anzustoßen.“
Bis Ende 2027 soll die Energieversorgung über die veralteten, gas- oder ölbetriebenen Anlagen in einzelnen Zooteilen Geschichte sein. Ein Nahwärmenetz, das mit innovativen Technologien aus erneuerbaren Energiequellen gespeist wird, wird sie ersetzen. Nach Projektende würden pro Jahr rund 1.600 Tonnen, also rund 70 Prozent weniger Kohlendioxid, ausgestoßen werden als bisher.
Insgesamt sollen rund 1,2 Kilometer Leitung verlegt werden, rund 57 Prozent des Wärme- und 65 Prozent des Strombedarfs werden über ein Holzgas-Blockheizkraftwerk mit hohem Wirkungsgrad abgedeckt. Ein Batteriespeicher nimmt Überschüsse auf, um bei Bedarf den Strom wieder zur Verfügung zu stellen.
Etwa 19 Prozent der benötigten Wärme liefert eine Wärmepumpe, die Brunnenwasser aus Wupperfiltrat als Wärmequelle nutzt. Eine weitere greift auf die Abwärme zurück, die in den Anlagen zur Kühlung von Futtermitteln entsteht. Zur Abdeckung der Mittel- und Spitzenlast kann ein Biomassekessel zugeschaltet werden, der Holzhackschnitzel oder -pellets verfeuert.
Zudem erhalten alle Übergabestationen in den Gehegen Wärmemengenzähler, deren Daten von einer Software weiterverarbeitet werden, um Verbrauchsabweichungen und unverhältnismäßig hohe oder zu unnötigen Zeiten auftretende Verbräuche zu erkennen.
Zoodirektor Arne Lawrenz weist auf den hohen Energieeinsatz hin, der nötig ist, um die natürlichen Lebensräume der Tiere nachbilden zu können – von arktischer Kälte bis zu tropischer Wärme: „Mit dem Projekt „COZ(W)OO“ kann die Wärmelieferung variabel an die komplexen, sehr unterschiedlichen und sich ständig weiter entwickelnden Anforderungen an die artgerechte Tierhaltung angepasst werden.“