Sie ist erst wenige Monate alt: Die Plakette, die das Freibad Neuenhof als „Moderne Sportstätte“ ausweist. Das Land NRW hat sich an der Modernisierung des Bades mit knapp 50.000 Euro – der Hälfte der Gesamtkosten – beteiligt. Damit hat der Verein das frühere Planschbecken zum Lehrbecken umgebaut sowie die Außentoiletten saniert. Jetzt sorgt eine nicht nachvollziehbare Aktion der Abfallwirtschaftsgesellschaft (AWG) dafür, dass das Bad ab Mitte Oktober (und wohl auf unabsehbare Zeit) als Sportstätte nicht mehr zur Verfügung steht.
Sie benötige die bisher dem Bad bereitgestellte Energie – es handelt sich um die Abwärme aus der Müllverbrennung – „anderweitig“, begründet die AWG ihre Entscheidung, die jahrzehntelange Kooperation mit dem Schwimmverein zu beenden. Wie gesagt: Es handelt sich um Abwärme, von der Experten sagen, sie könne alternativ nur durch den AWG-Schornstein in die Umwelt geblasen werden. Insbesondere eine Verwendung im Rahmen der Fernwärmeversorgung sei unmöglich. Laut Conrad Tschersich, Technischer Geschäftsführer der AWG, werde die Energie aus der Abwärme zur Strom- und Fernwärmeversorgung Wuppertals genutzt.
AWG antwortet nicht
Die AWG, von uns um Konkretisierung dieser Aussage gebeten, hat bis heute die bereits zweimal angemahnte Stellungnahme verweigert. Unsere schlichte Frage lautete: „Was genau passiert mit dieser Energie? Nach unserem Kenntnisstand ist sie nicht heiß genug, um als Fernwärme genutzt zu werden. Auch wie sie zur Stromerzeugung genutzt werden soll, bitten wir näher zu erläutern.“
Betroffen von der Kappung der Wärmelieferung sind zunächst rund 1.300 Menschen, darunter viele Seniorinnen und Senioren, die früher regelmäßig am Winterschwimmen des Vereins teilgenommen und so etwas für ihre Fitness getan und Krankheiten vorgebeugt haben.
Wenn auch zur Sommersaison im Frühjahr 2023 die Wärmelieferung ausbleibt – bisher gibt es keine Information, ob und wann sie wieder aufgenommen werden soll – könnte die Existenz des mit über 2.800 Mitgliedern zu den größten Sportvereinen Wuppertals zählenden SV Neuenhof auf dem Spiel stehen. Ein Schwimmverein in dieser Größenordnung ohne Bad macht ja nicht viel Sinn …
- Mit einem verzweifelten Hilferuf haben sich SVN-Mitglieder an Oberbürgermeister Uwe Schneidewind gewandt. Das Prinzip Hoffnung.