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Wuppertal / Ulan Bator – Eine bedeutende Entdeckung in der Paläontologie erweitert aktuell das Wissen über die Entwicklung der Tyrannosaurierlinie: In der Wüste Gobi wurde ein früher Vorfahr des berühmten Tyrannosaurus rex identifiziert. Die neue Art trägt den Namen Khankhuuluu mongoliensis und liefert entscheidende Hinweise auf die evolutionären Wurzeln der späteren Raubdinosauriergiganten. Auch wenn der Fund mehrere tausend Kilometer von Deutschland entfernt gemacht wurde, bietet er Anlass für einen Blick auf die paläontologische Situation in Nordrhein-Westfalen – insbesondere im Raum Wuppertal.
Früher Tyrannosaurier mit bemerkenswerten Merkmalen
Die Fossilien von Khankhuuluu mongoliensis stammen aus Sedimenten, die etwa 86 Millionen Jahre alt sind – und damit rund 20 Millionen Jahre vor dem Erscheinen des klassischen Tyrannosaurus rex datieren. Die Analyse des Fossils, das bereits in den 1970er-Jahren im Rahmen mongolisch-sowjetischer Expeditionen geborgen, aber erst kürzlich wissenschaftlich untersucht wurde, zeigt eine Reihe typischer Merkmale früher Tyrannosaurier. Besonders auffällig ist ein hohles Schnauzenbein – ein anatomisches Detail, das auf eine noch nicht vollständig entwickelte Schädelstruktur schließen lässt. Es belegt, dass sich die charakteristischen Eigenschaften großer Raubdinosaurier über einen langen Zeitraum hinweg herausgebildet haben.
Die Entdeckung hilft dabei, die bislang wenig dokumentierte Übergangsphase zwischen den frühen, meist kleinen Tyrannosauroiden und den großen, fortgeschrittenen Vertretern der späten Kreidezeit wie dem T. rex besser zu verstehen.
Keine Dinosaurierfunde in Wuppertal – aber Spuren in NRW
Während die Gobi-Wüste für zahlreiche spektakuläre Dinosaurierfunde bekannt ist, fehlen vergleichbare Entdeckungen in der Region Wuppertal gänzlich. Der geologische Untergrund des Bergischen Landes besteht größtenteils aus Gesteinen des Unterkarbons, die rund 300 Millionen Jahre alt sind. Diese Ablagerungen entstanden lange vor dem Auftreten der Dinosaurier und enthalten daher keine Fossilien aus dem Erdmittelalter.
In Nordrhein-Westfalen gibt es allerdings einige bedeutende Fundstellen. In Barkhausen bei Bielefeld wurden Trittsiegel von Sauropoden und Theropoden entdeckt, die etwa 140 Millionen Jahre alt sind. Sie zeugen von der Anwesenheit sowohl großer pflanzenfressender Dinosaurier als auch fleischfressender Zweibeiner in der Region. In Balve und Warstein im Sauerland finden sich weitere Spuren, die auf eine beachtliche Artenvielfalt in der Kreidezeit hindeuten.
Besonders hervorzuheben ist der Wiehenvenator albati, ein großer Raubdinosaurier aus dem Mitteljura, dessen Überreste im Wiehengebirge entdeckt wurden. Die Funde gehören zu den bedeutendsten Dinosauriernachweisen in Deutschland und dokumentieren die Existenz eines etwa sieben bis zwölf Meter langen Fleischfressers, der dem Megalosaurus verwandt war.
Wissenschaftlicher Wert für die Region
Auch wenn Wuppertal selbst nicht zu den paläontologischen Hotspots zählt, lassen die jüngsten Entdeckungen das Interesse an den prähistorischen Lebensformen wieder aufleben. Die Forschung zu neuen Dinosaurierarten wie Khankhuuluu mongoliensis bietet Anlass, den Blick auf die Erdgeschichte in NRW zu richten. Sie zeigt, dass auch scheinbar randständige Regionen wie Ostwestfalen oder das Sauerland bedeutende Beiträge zum Verständnis der Dinosaurierentwicklung leisten können – und dass viele Fragen zur Evolution dieser Tiere noch offen sind.