Knapp eintausend Menschen gibt es in Wuppertal, die keine Wohnung haben. Die Zentrale Beratungsstelle für Wohnungslose wird pro Jahr von rund 1.100 Personen aufgesucht. Oberbürgermeister Uwe Schneidewind stattete der Übernachtungsstelle in der Friedrich-Ebert-Straße in Begleitung von Bezirksbürgermeisterin Gabriele Mahnert einen Besuch ab.
„Ich bin froh und dankbar, dass wir in Wuppertal ein solches Angebot für obdachlose Menschen haben“, so der OB. „Denn auch wenn wir mit vielen präventiven Maßnahmen versuchen, Wohnungslosigkeit zu verhindern, sind trotzdem immer Menschen auf Übernachtungsmöglichkeiten wie diese angewiesen.“ Sein Dank galt allen Mitarbeitern, die sich für Menschen ohne Obdach einsetzen.
Gesetzlich zur Unterbringung verpflichtet
Die Kommune ist gesetzlich dazu verpflichtet, eine Unterbringung für obdachlose Personen zur Verfügung zu stellen. So können in den Unterkünften an der Friedrich-Ebert-Straße, der Hermannstraße und im Hopster-Fiala-Haus in der Deweerthstraße, das Frauen vorbehalten ist, wohnungslose Menschen eine Übernachtungsmöglichkeit finden. Zudem können sie sich an sieben Tagen in der Woche im Café Ludwig (Ludwigstr. 26) aufhalten.
Insgesamt hatte die Straßensozialarbeit im vergangenen Jahr rund 7.300 Kontakte mit Menschen auf der Straße. Beratung und weitergehende Hilfe bietet die Fachberatungsstelle der Stadt an. Vier Streetworker sind draußen unterwegs, um die Menschen zu erreichen und ihnen die Unterkünfte zum Übernachten anzubieten. In speziellen Fallkonferenzen für Obdachlose wird monatlich gemeinsam ein Vorgehen für Einzelfälle besprochen, um individuell helfen zu können. Im Winter greift das Kältekonzept, nach dem alle obdachlosen Menschen angesprochen und Unterkunftsmöglichkeiten angeboten werden.
150 Menschen schlafen auf der Straße
Fast 2.000 Menschen haben keine eigene Postanschrift, sie können sich die Post an die Diakonie liefern lassen. Damit haben sie eine Erreichbarkeitsadresse für alles, was sie auf postalischem Weg erreichen muss. Temporär schlafen in Wuppertal rund 150 Menschen auf der Straße, in der Regel dort, wo es gerade möglich ist. Auch im Winter nehmen nicht alle wohnungslosen Menschen die Übernachtungsangebote der Stadt wahr: Etwa 20 feste Draußenschläfer bleiben auch bei kalten Temperaturen an ihren Schlafplätzen unter freiem Himmel.
Während der Corona-Pandemie werden wöchentliche Schnelltests in den Unterkünften angeboten. Die Obdachlosen gehören in der Impfkampagne des Bundes zur priorisierten Personengruppe. Daher konnten sie sich in mehreren aufsuchenden Impfaktionen impfen lassen. Aktuell wird über die Hausärzte, nach der Röntgenuntersuchung sowie im Impfzentrum geimpft.
Einzelzimmer, Küchen und Bäder
Die Übernachtungsstelle musste von 24 Plätzen auf acht Plätze reduziert werden, um das Infektionsrisiko zu verringern. Als Alternative werden die obdachlosen Männer in der Unterkunft Hermannstraße untergebracht. Dort stehen ihnen ganztägig Einzelzimmer mit Gemeinschaftsküchen und Bädern zur Verfügung. Zur Begleitung der Menschen in der Unterkunft Hermannstraße wird eine zusätzliche halbe Stelle Sozialarbeit der Diakonie vom Sozialamt finanziert. So können dort täglich Beratungen stattfinden.