+++ Geschäftsführer der Betreibergesellschaft ‚Wuppertaler Bühnen‘ soll mit Assistentin mutmaßlich 51.000€ über rechtswidrige Nebentätigkeiten kassiert haben +++ Aufsichtsrat um Ex-Oberbürgermeister Peter Jung (CDU) auch unter Verdacht +++ Vorschlag über Nebentätigkeit soll von aktuellem Krisenstabsleiter Johannes Slawig gekommen sein ++++ darüber hinaus unerklärtes Finanzloch von 750.000€
Wie von der WZ gestern berichtet, läuft ein staatsanwaltschaftliches Ermittlungsverfahren gegen Enno Schaarwächter, den langjährigen Geschäftsführer der Betreibergesellschaft des Opernhauses und des eingegliederten Sinfonieorchesters.
Das Ermittlungsverfahren erstreckt sich darüber hinaus auf den Aufsichtsrat um Ex-Oberbürgermeister Peter Jung (CDU) sowie die Assistentin Schaarwächters.
Rechtswidrige Nebentätigkeitsverträge für Schaarwächter und Assistentin?
Bereits seit Jahren arbeiten die Wuppertaler Bühnen nicht profitabel, werden also letztlich durch Steuergelder von der Stadt Wuppertal getragen und finanziert. Vor 8 Jahren wurde schließlich das Sinfonieorchester in die städtisch getragene Wuppertaler Bühnen Betreibergesellschaft eingegliedert und der Mitarbeiterstamm wuchs um weitere 100 Personen an.
Die entstandenen Mehraufgaben wollte sich die Geschäftsführung nur zu gerne entschädigen lassen, jedoch war die Geschäftsführung bereits in der obersten Einkommensklasse der Besoldungstabelle angelangt. Pragmatischer Weise wurde also ein Nebentätigkeitsvertrag abgeschlossen, über 450€ für Schaarwächter und 250€ für seine Stellvertreterin welcher sich über Jahre auf 51.000€ Zahlungssumme aufsummierte.
Nebentätigkeit soll von aktuellem Corona-Krisenstabsleiter Johannes Slawig selbst vorgeschlagen worden sein
Während eine Stellungnahme des ehemaligen Oberbürgermeisters Peter Jung ausbleibt, bestätigt Schaarwächter, dass der Nebentätigkeitsvertrag vielmehr abgesprochen und auf Vorschlag von Slawig selbst entstanden sein soll. Alles sei „Transparent verlaufen“ und er ist schockiert, jetzt eine Rückzahlungsaufforderung zu erhalten. Auch seien die Zahlungen am Ende seiner Dienstzeit am 31. Dezember 2018 rechtmäßig beendet worden sein. Slawig widerspricht vehement. Von Absprachen wisse er nichts, Schaarwächter sei vielmehr beraten worden, dass zusätzliches Geld nur für Aufgaben fließen dürfe, welche nicht bereits in seinem Hauptvertrag vergüten wären.
Weiteres Finanzierungsloch in Höhe von 750.000€?
Weitere Fragen werfen auch Finanzierungslücken in Höhe von 750.000€ für das vergangene Jahr auf. Auffallend ist hier, dass abermals Slawig als Leiter des städtischen Beteiligungsmanagement und Kontrollorganchef fungiert und er nach der Beteiligungsrichtlinie der Stadt für seine Kontrollfunktion und Prüfung verantwortlich ist. Nun aber scheinen Versäumnisse entdeckt worden zu sein. Inwieweit Bereichungsinteressen im Raum stehen, lässt sich zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht sagen. Auch möglich erscheint gemäß der WZ, dass schlichtweg mangelnde Sponsoreneinnahmen und Intendantenbudgets in Höhe von 500.000€ zu den Finanzierungslücken geführt haben können.
War aktueller Bühnen-Jungchef der Initiator des Verfahrens?
Unklar ist, inwieweit der junge Neu-Geschäftsführer Dr. Daniel Siekhaus in den Anstoß des Ermittlungsverfahrens involviert ist, denn es ist mehr als erstaunlich, dass Slawig erst jetzt entsprechende Versäumnisse mit Hilfe eines Wirtschaftsprüfers erkennt und aufdeckt.