Den Talar kann Martin Gebhardt, der privat gerne bunte Pullover trägt, bei seiner Verabschiedung in der CityKirche am morgigen Freitag, den 13. Dezember, zuhause lassen: Dort, wo er auch lange tätig war, ist es üblich, in Alltagskleidung Gottesdienst zu feiern.
Gebhardt, der sein Vikariat in Düsseldorf gemacht hat, lange Jahre Seelsorger im Wuppertaler Bethesda und St.-Josef- sowie im Düsseldorfer Florence-Nightingale-Krankenhaus war, ist ein Pfarrer, der Menschen nahe sein möchte. Auch jenen, um die viele einen Bogen machen. Er hört zu, begleitet zum Arzt oder zu Behörden, begegnet ihnen auf der Straße und im Wohnheim.
Als Gemeindepfarrer habe er mit Wohnungslosen meist nur an der Pfarrhaustür zu tun gehabt, wenn sie nach Geld fragten. Als Diakoniepfarrer lernte er diese Menschen in all ihrer Unterschiedlichkeit, mit ihren Sorgen, Ängsten und Fragen kennen – und entdeckte, dass er als Seelsorger in der Wohnungslosenhilfe genau an der richtigen Stelle war. Nicht allen habe er helfen können, aber immer versucht, ihnen mit Freundlichkeit zu begegnen und in vielen Gesprächen Mut gemacht, dass Veränderung gelingen kann.
Sich nun als Diakoniepfarrer in den Ruhestand zu verabschieden, fällt Martin Gebhardt, der in Wuppertal geboren wurde, in Bonn aufwuchs und in beiden Städten Theologie studierte, nicht leicht. Mit seinen 67 Jahren hätte er schon früher gehen können, aber es gibt keinen Nachfolger für ihn – immer mehr Pfarrer gehen in Pension, deutlich weniger rücken nach.
Neben seiner Seelsorge in der Wohnungslosenhilfe seit 2015 hat Gebhardt in den vergangenen Jahren viele Vertretungen in Wuppertaler Gemeinden gemacht. Jetzt wird der verheiratete Vater zweier Pflegesöhne seine Frau, die Pfarrerin in Velbert ist, in ihrer Gemeindearbeit ehrenamtlich unterstützen. Er wird aber auch Wuppertal verbunden bleiben, wo er den Großteil seiner beruflichen Laufbahn verbrachte: „Hier fühle ich mich einfach zuhause“, sagt er. „Auf der Straße treffe ich immer Menschen, die ich kenne und es freut mich besonders, wenn ich einige wiedersehe, die mir erzählen, dass sie jetzt eine Wohnung haben oder in einer Werkstatt arbeiten und einfach Danke sagen wollen, dass ihnen bei der Diakonie geholfen wurde.“
Am 13.12.2024 um 18:30 Uhr wird Gebhardt im „Gottesdienst zum Wochenende“ von Superintendentin Ilka Federschmidt in den Ruhestand verabschiedet.
„Pastor der Wohnungslosen“: Diakoniepfarrer Martin Gebhardt geht in Ruhestand
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