Es gleicht der Quadratur des Kreises: Wie lässt sich ein Schulgebäude errichten, um die Bedingungen für den Offenen Ganztag zu verbessern, ohne das auch von der benachbarten Grundschule genutzte Grundstück wesentlich zu verkleinern? Die betroffenen Schulen sind die Angelo-Roncalli-Grundschule und die Grundschule Pfalzgrafenstraße in Elberfeld. Eine pfiffige Lösung dafür hat jetzt das beauftragte Architektenbüro gemeinsam mit dem Gebäudemanagement Wuppertal (GMW) und in Abstimmung mit der Realschule gefunden.
Der rhombusförmige, eingeschossige Neubau mit rund 365 Quadratmetern Brutto-Grundfläche wird direkt auf die Grenze zwischen dem höher gelegenen Schulhof der Grundschule Pfalzgrafenstraße und dem tiefer gelegenen Schulhof der Roncalli-Schule gesetzt. Dabei schieben sich die rückwärtigen, mit wasserundurchlässigem Beton errichteten Gebäudeteile mit Küche, WC, Garderobe, Lager- und Technikräumen in die Böschung hinein. Eine der zwei in unterschiedliche Richtungen flach geneigten Dachhälften wird begrünt, die andere Dachhälfte kann mit der ihr vorgelagerte Treppenanlage als Teil der Außenanlagen der Grundschule Reichsgrafenstraße genutzt werden, etwa für ein „grünes Klassenzimmer“.
Die fächerförmig zum Schulhof hin gelegenen insgesamt vier Betreuungsräume erhalten durch große Glasscheiben viel Licht. Der Eingang in den Neubau führt über einen Windfang in einen Gruppenraum, der mit einem zweiten Gruppenraum verbunden werden kann. So können mindestens 60 Kinder gleichzeitig ihr Mittagessen einnehmen. Ein dritter Gruppenraum erhält über ein Spielpodest einen direkten Ausgang zum Schulhof. Das Gebäude bekommt eine Lüftungsanlage und wird über eine Luftwärmepumpe beheizt. GMW-Produktmanagerin Anke Heinemann: „Für die Mädchen und Jungen entsteht eine moderne, helle, kindgerechte Oase zum Toben und Entspannen.“
Der Bau war notwendig geworden, weil durch den Starkregen Mitte 2018 das bisher für den Offenen Ganztag genutzte, aber wenig geeignete Souterrain des 1962 errichteten Hauptgebäudes der Angelo-Roncalli-Schule unter Wasser gestanden hatte. Im Zuge der Sanierung des Souterrains stellte sich heraus, dass eine Wiederherstellung der Räume wegen der vorhandenen Schadstoffe und baulichen Gegebenheiten erhebliche weitere Arbeiten voraussetzt. Darüber hinaus meldete die Schule mit ihren mehr als 200 Schülerinnen und Schülern einen höheren Raumbedarf für den Offenen Ganztag an.
Daher hat der Rat der Stadt Wuppertal im Dezember 2020 aus wirtschaftlichen und pädagogischen Gründen den Neubau beschlossen. Der Rohbau ist so gut wie fertig und soll noch im Juni abgenommen werden, die Fertigstellung des Gebäudes ist für Dezember 2021 vorgesehen.
Die Gesamtkosten des Neubaus werden aktuell auf rund 1,6 Millionen Euro inklusive Nebenkosten beziffert. Probleme bereiten die bekannten Lieferengpässe und deutliche Kostensteigerungen im Materialbereich, die sich aus dem Rücklauf der Ausschreibungen ergeben haben. Für die Maßnahme sind Fördermittel aus den Finanzhilfen des Bundes für das Investitionsprogramm zum beschleunigten Infrastrukturausbau der Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder beantragt.