Das Westafrikanische Stumpfkrokodil bereitete dem Grünen Zoo kürzlich Sorgen – das 20-jährige Weibchen wirkte aufgebläht und reagierte nicht wie gewohnt auf das Tierpflegeteam. Ansonsten tat es das, was Krokodile meist tun: regungslos daliegen. Gerade deshalb war es schwer einzuschätzen, ob es krank war, einen Fremdkörper aufgenommen hatte oder vielleicht einfach nur Eier in sich trug.
Zur Abklärung wurde das Krokodil deshalb vom Veterinärteam untersucht, wobei das Handling von Krokodilen für das Team natürlich nicht ganz ungefährlich ist. Um dennoch auf eine für das Tier risikoreiche Narkose verzichten zu können, wurde das Reptil vorsichtig fixiert: Maul und Beine wurden mit Klebeband gesichert, sodass die Tierärztinnen und Tierärzte es gefahrlos wiegen, eine Blutprobe entnehmen sowie Röntgen- und Ultraschalluntersuchungen durchführen konnten. Die Auswertung brachte schnell Klarheit: Auf dem Röntgenbild waren zahlreiche Eier zu erkennen. Nach der Untersuchung wurde das Stumpfkrokodil zügig in seine Anlage zurückgesetzt.
Etwa drei Wochen später begann das Weibchen dann mit dem Bau eines Bruthügels aus Erde, Rindenmulch und Pflanzen und legte dort seine Eier ab – der Bruthügel ist für die Zoogäste in der Krokodilanlage zu entdecken. Durch die Wärme, die beim Verrotten des Pflanzenmaterials entsteht, werden die Eier innerhalb von 100 Tagen ausgebrütet. Da das Weibchen jedoch allein lebt, sind die Eier unbefruchtet – es werden also leider keine Jungtiere schlüpfen. Dennoch zeigt das Weibchen ein ausgeprägtes Brutverhalten und verteidigt das Gelege energisch. Somit wird ihm das Ausleben seiner natürlichen Instinkte ermöglicht, denn auch in der Natur verläuft nicht jede Brut erfolgreich.
Stumpfkrokodile gehören zu den kleinsten Vertretern der Familie der Echten Krokodile, deren natürliches Verbreitungsgebiet in West- und Zentralafrika liegt. Sie sind überwiegend Einzelgänger und kommen meist nur zur Paarung zusammen.
Rätsel um Krokodilweibchen im Grünen Zoo
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