Weniger Urlaubstage, gestrichene Zuschläge, Arbeit auf Abruf. Das droht einem Großteil der rund 3.750 Wuppertaler Reinigungskräfte. Von den möglichen bevorstehenden massiven Einbußen berichtet die Gebäudereiniger-Gewerkschaft IG Bauen – Agrar – Umwelt (IG BAU) und ruft die Beschäftigten dazu auf, die Einschnitte nicht hinzunehmen. „Aktuell legen viele Chefs ihren Mitarbeitern neue Arbeitsverträge zu deutlich schlechteren Konditionen vor. Die sollte keiner unterschreiben“, warnt Doris Jetten von der IG Bau Düsseldorf.
Friedenspflicht endete am 31. Juli
Sollten die Arbeitgeber bei dieser Praxis bleiben und die anstehenden Tarifverhandlungen blockieren, dürfte die Reinigungsbranche einen „heißen Sommer“ erleben. „Auch in Wuppertal könnten dann Schulen, Büros und Krankenhäuser schmutzig bleiben“, so Jetten. Die Friedenspflicht zwischen IG BAU und Arbeitgebern ist Ende Juli ausgelaufen.
Statt fester Arbeitszeiten Arbeit auf Abruf
Der Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks hat den Rahmentarifvertrag für die Branche zum 31. Juli gekündigt. Bevor Gewerkschaft und Arbeitgeber am 15. August über einen neuen Vertrag verhandeln, sollen nach Beobachtung der Gewerkschaft die Standards gedrückt werden. „Statt bisher 28 oder 30 Tagen Urlaub sollen Beschäftigte jetzt das gesetzliche Minimum von 20 Tagen hinnehmen. Zuschläge für Überstunden oder besondere Aufgaben, wie etwa die OP-Reinigung, werden in den neuen Arbeitsverträgen eingekürzt oder ganz gestrichen“, berichtet Jetten. Besonders brisant: Geht es nach dem Willen einiger Firmen, dann sollen Beschäftigte, die bislang feste Arbeitszeiten hatten, künftig auf Abruf arbeiten.
Gerade Frauen seien von den Kürzungen betroffen, meint die Gewerkschaft. Eine Reinigungskraft, die Vollzeit rund 1.300 Euro netto verdiene, habe schon jetzt große Schwierigkeiten, eine bezahlbare Wohnung zu finden. Hinzu komme, dass ein Großteil der Beschäftigten nur einen Teilzeit- oder Minijob habe. Da werde es am Monatsende richtig eng.