Am vorgestrigen Freitag ist der 1928 in Hamburg geborene Journalist Gerd Ruge im Alter von 93 Jahren in München verstorben.
Der immer ebenso lässig und ruhig, aber auch seriös und souverän agierende Ruge war mit seinem Motto: „Ein Reporter muss sich nicht selbst in den Vordergrund spielen“, Vorbild ganzer Generationen von Journalistinnen und Journalisten.
Mit gerade Anfang 20 hatte Ruge 1949 seine journalistische Laufbahn beim NWDR begonnen, wo Rundfunkreportagen aus dem Ausland zum Schwerpunkt seiner Tätigkeit wurden, bereits ab 1950 berichtete er als erster westdeutscher Journalist nach dem Zweiten Weltkrieg aus dem damaligen Jugoslawien.
Von 1956 bis 1959 war er der erste ARD-Korrespondent in Moskau und von 1964 bis 1969 Korrespondent in den Vereinigten Staaten. Nach der Rückkehr aus den USA 1970 übernahm er die Leitung des WDR-Hauptstadtstudios in Bonn, berichtete zudem in den Jahren 1973 bis 1976 für die Tageszeitung „Die Welt“ aus Peking. Nach weiteren Posten beim WDR und der ARD – darunter von 1987 bis 1993, in der historischen Zeit von Glasnost und Perestroika – als Leiter des ARD-Studios in Moskau, ging Ruge am 1. September 1993 in den verdienten Ruhestand.
WDR-Intendant und ARD-Vorsitzender Tom Buhrow würdigte seinen vielfach ausgezeichneten Kollegen: „Gerd Ruge gehört zu den großen Reporterpersönlichkeiten der ersten Stunde. Profunde Analysen, präzise Interviews und die Fähigkeit, komplexe Zusammenhänge leicht verständlich zu erklären, das zeichnete ihn aus. Er war ein wertvoller Zeitzeuge wichtiger politischer Ereignisse im In- und Ausland. Unvergessen bleiben seine zahlreichen Auslandsreportagen und Reiseberichte. Das Publikum hat ihn dafür geliebt. Für viele nachfolgende Journalist:innengenerationen war er Vorbild und Orientierung. Ich werde seine sympathische und bescheidene Art vermissen.“
Reporter-Legende Gerd Ruge (93) verstorben
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