Eine aktuelle Studie, die von den Rheinischen Industrie- und Handelskammern in Zusammenarbeit mit dem Institut für Straßenwesen der RWTH Aachen erstellt wurde, hat nun bestätigt, dass der Zustand der Brücken im Rheinland so kritisch ist, dass eine Deindustrialisierung droht.
„Leistungsfähige Brücken sind systemrelevant, sie sind eine Grundvoraussetzung für effiziente Mobilität und – damit einhergehend – für die Stärkung des Wirtschaftsstandorts Rheinland“, macht Werner Schaurte-Küppers, Präsident der Niederrheinischen IHK, deutlich. Zusammen mit Gregor Berghausen, Hauptgeschäftsführer der IHK Düsseldorf, stellte er stellvertretend für die IHK-Initiative Rheinland die Studie vor. Die Bergische IHK ist Teil dieses Verbunds.
Die Industrie- und Handelskammern haben eine Reihe von Handlungsempfehlungen formuliert, die beispielsweise Maßnahmen beinhalten, mit denen Prozesse standardisiert und beschleunigt werden können. Eine zentrale Rolle spiele in diesem Zusammenhang die Digitalisierung. „Ziel sollte es sein, digitale Potenziale so auszuschöpfen, dass sich mit ihnen standardisierte Verfahren umsetzen lassen und Daten in einheitlicher Form sowie jederzeit für alle Stakeholder zugänglich sind“, so Berghausen. Zudem sei das kritische Prüfen von Fristen Grundvoraussetzung, wenn man die Planung beschleunigen wolle.
Ein weiteres Hauptziel: Die möglichst lange Lebensdauer aller Brücken unter Gewährleistung sicherheitsrelevanter Aspekte. „Wirtschaftsschonend bedeutet für uns, dass alle Brücken bis zur Sanierung oder Erneuerung betrieben werden, ohne dass eine kurzfristige Vollsperrung notwendig wird“, ergänzt Schaurte-Küppers.
Die Initiative benennt auch den Fachkräftemangel im Planungsbereich, denn vielerorts fehle es an qualifizierten Fachplanerinnen und -planern, freie Stellen bleiben oft für längere Zeit unbesetzt.
Von der Politik wünsche man sich ein stärkeres Commitment, etwa durch ein „Sondervermögen Rheinbrücken“. „Damit könnten die Mittel bereits dem Zweck zugeordnet werden und wären sofort verfügbar. Wir dürfen bei der Finanzierung unserer Infrastruktur keine Abstriche machen“, so Schaurte-Küppers weiter.
Der Instandhaltungsbedarf spiegelt sich folgendermaßen wider: 663 Brücken im Rheinland verfügen über den Traglastindex IV, 343 Brücken über den Traglastindex V. Der Index bewertet die baulichen Eigenschaften einer Brücke, die maßgeblichen Einfluss auf die Leistungsfähigkeit und Lebensdauer einer Brücke haben. Die Abstufung geht von I (sehr gut) bis Stufe V (sehr schlecht). Index V bedeutet, bei diesen Brücken besteht akut erheblicher Instandhaltungsbedarf. Auch im Bergischen Städtedreieck besteht bei vielen Brücken dringender Handlungsbedarf.
Risikofaktor Brücken: Bergische IHK fordert mehr Tempo bei Planung und Sanierung
{{count}} Kommentare aus unserer App. Hier kostenlos downloaden.
{{comment.user.name}}
{{comment.text}}