Im Streit um die Rodung des Waldes am Osterholz in Vohwinkel stehen sich die Bürgerinitiative (BI) „Osterholz bleibt!“ und die Ratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen diametral gegenüber. Während die BI einen grundsätzlichen Stopp der Rodungspläne der Firma Oetelshofen fordert, sprechen die Grünen angesichts der Ankündigung des Unternehmens ihre Pläne zur Rodung zum jetzigen Zeitpunkt nicht zu forcieren von einem Erfolg des Einsatzes von OB Uwe Schneidewind.
Die Ankündigung der Kalkwerke Oetelshofen, bis auf Weiteres darauf zu verzichten, sei lediglich ein „PR-Vorstoß“ und der Versuch, das Image der Firma aufzupolieren, sagt die BI, die unterdessen Mahnwachen am Osterholz angekündigt hat. Fakt sei, dass Ende Februar die Rodungssaison ende und dann Rodungen bis Ende September gesetzlich ohnehin untersagt seien. BI-Pressesprecher René Schuijlenburg: „Die Geschäftsführung der Firma Oetelshofen suggeriert, sie hätte angeboten vorerst auf die Rodung zu verzichten. Das stimmt aber nur bedingt. Fakt ist, dass die Bezirksregierung in Düsseldorf Oetelshofen noch gar keine Genehmigung erteilt hat. Oetelshofen darf im Moment also gar nicht roden.“
„Im direkten Kontakt zur Firma konnte der Oberbürgermeister einen Aufschub erreichen.“
(Ulrich T. Christenn, Ratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen)
Dagegen loben die Grünen „ihren“ Oberbürgermeister. „Der Einsatz unseres Oberbürgermeisters Uwe Schneidewind zeigt Wirkung“, erklärt Ulrich T. Christenn, Vorsitzender des Umweltausschusses und klimapolitischer Sprecher der seiner Fraktion. „Gemeinsam mit ihm haben wir in den vergangenen Wochen intensive Gespräche mit allen Beteiligten rund um das Waldgebiet im Osterholz geführt. Im direkten Kontakt zur Firma Oetelshofen konnte der Oberbürgermeister einen Aufschub erreichen.“ Damit sei Zeit gewonnen, nachhaltige Alternativen zur Abraumhalde zu finden, die für den weiteren Kalkabbau notwendig ist. „Vielleicht ist die Rodung von gesundem Wald zu verhindern“, meint Christenn. „Es ist gerade jetzt sehr wichtig, gesunde Bäume zu schützen. Denn in diesen Wochen müssen leider viele kranke Bäume in unserer Stadt aus Sicherheitsgründen gefällt werden. Die Dürre und der Klimawandel setzen den Bäumen zu.“
Noch keine Entscheidung über Rodung
Die Umweltpartei weist darauf hin, dass das Verfahren zur Haldenerweiterung schon seit 2019 läuft und die Bezirksregierung aktuell die Rechtmäßigkeit des Vorhabens prüft. Noch gibt es aber keine Entscheidung, ob ein Teilstück des Waldes gerodet und die bestehende Halde erweitert werden darf.
„Wir möchten die Beteiligten – die Firma Oetelshofen und die Bürger*innen-Initiative – mit Expert*innen zusammen an einen (virtuellen) Tisch einladen, um nach neuen Lösungen zu suchen. Im Sinne der Initiative Circular Valley könnten hier Ideen für eine nachhaltige Nutzung von Abraum entstehen, die ökonomisch sinnvoll sind. Kreative und innovative Ansätze sind gefragt“, erläutert Christenn.