Der Wuppertaler SV ist ein Verein mit Tradition. Zwar gehört er mit einem Alter von 67 Jahren nicht zu den ältesten Clubs in Deutschland, hat aber in dieser Zeit viel erlebt. Die jetzige Saison in der Regionalliga West läuft etwas durchwachsen, jedoch liegt das durchaus innerhalb der Erwartungen der Funktionäre.
Glorreiche und schwierige Zeiten
Momentan steht das Team vom Stadion am Zoo auf dem 14. Platz der Liga, die dieses Jahr 21 Mannschaften umfasst. Damit stehen sie vor den Relegations- und Abstiegsrängen, können sich aber noch nicht in Sicherheit wägen. Bis zum Platz 19 ist punktemäßig alles relativ nah beieinander, während die vier Vereine vor dem WSV allesamt 34 Punkte haben. Trotzdem hat Wuppertal zwischen einem und zwei Spiele weniger auf dem Konto als die direkte Konkurrenz. Bei guter Punkteausbeute kann man sich hier noch gut positionieren.
Neue Sportwettenanbieter schließen den Abstieg des Wuppertaler SV nicht aus, sehen aber Vereine wie Rot Weiss Ahlen, den Bonner SC oder den SV Bergisch Gladbach 09 als wahrscheinlichere Kandidaten an und legen die Quoten entsprechend fest. Aufgrund der speziellen Situation der vergangenen Monate, gibt es dieses Jahr fünf Absteiger. Das macht die Sache für die unteren Tabellenplätze umso spannender.
Die glorreichen Tage des WSV sind längst vergangen. Die Hochzeiten waren Anfang der 70er, in der sich der damals junge Verein mit dem Aufstieg in die Bundesliga belohnte. Ein Jahr später gelang sogar die Teilnahme am UEFA-Cup (heute UEFA Europa League). Drei Jahre lang spielten die Wuppertaler in Deutschlands höchster Klasse und stellten während dieser Zeit mit Vereinslegende Günter Pröpper einen der besten Stürmer der Liga. Insgesamt traf „Meister Pröpper“ 82-mal für den Club aus Nordrhein-Westfalen.
Diese erfolgreichen Zeiten gehören der Vergangenheit an und auch die vielen Jahre in der zweiten und dritten Bundesliga sind Geschichte. Seit der Saison 2010/11 findet sich der Wuppertaler SV in der Regionalliga West wieder. Zwischenzeitlich musste der Verein aufgrund von Zahlungsunfähigkeit den Zwangsabstieg in Oberliga Niederrhein antreten, konnte aber 2016 als Erstplatzierter wieder in die vierte Liga aufsteigen. Doch die finanziellen Probleme zogen sich weiter. Im Jahr 2019 drohte erneut die Insolvenz, da rund 260 000 Euro des Etats des Vereins fehlten. Durch Projekte wie Crowdfunding und weitere Rettungsaktionen, konnte diese vorerst abgewendet werden. Seitdem befindet sich der Wuppertaler SV in einer Art der Planinsolvenz und muss dementsprechend minutiös auf seine Ausgaben achten.
Früher Klassenerhalt ist das Ziel
Nichtsdestotrotz wurden vor dieser Saison durchaus sinnvolle Transfers getätigt, um das Team gezielt zu verstärken. Der erfahrene Mittelfeldakteur Kevin Pires-Rodrigues gehörte dabei zu den namhaftesten Neuverpflichtungen und kann laut WSV-Sportchef Stephan Küsters in dieser Liga den Unterschied machen. Das sollte Anhänger und Unterstützer des Vereins jedoch nicht in allzu große Euphorie versetzen, die Saisonziele bleiben nämlich bescheiden.
Neben Küsters zeigten auch Sportvorstand Thomas Richter und der damalige Trainer Alexander Voigt zwar eine positive Einstellung, zu viel erwarten sollte man aber nicht. Zwei klare Ziele wurden für diese Saison ausgerufen. Zum einen möchte man so früh wie möglich den Klassenerhalt sicherstellen, zum anderen möchte man attraktiven Fußball spielen und den Fans Freude bereiten. Speziell der erste Punkt könnte in einer Liga mit so vielen Mannschaften schwierig sein. Doch bis jetzt lief es den Erwartungen entsprechend gut. Kürzlich konnte Wuppertal gegen den Tabellendritten Fortuna Köln, wichtige drei Punkte im Abstiegskampf sammeln.
Trainer und Sportvorstand waren mit der Leistung und dem Einsatz des Teams hochzufrieden und lobten die Einstellung. Wenn der Wuppertaler SV weiterhin Kampfeswillen zeigt, kann die Saison durchaus solide beendet werden. Der Erfolg gegen Köln war bereits der dritte Heimsieg im Jahre 2021. Damit konnte jede Partie auf dem eigenen Rasen gewonnen werden und stellt die Weichen auf eine erfolgreiche Restsaison. Welcher Platz am Ende der Spielzeit herauskommt bleibt abzuwarten. Im Rahmen der Möglichkeiten muss man den Kopf aber definitiv nicht hängen lassen.