Wuppertal, 27. April 2025 – Wuppertal ist mit rund 500 Treppenanlagen und insgesamt etwa 12.000 Stufen die treppenreichste Stadt Deutschlands. Eine der bekanntesten dieser Anlagen, die Jakobstreppe, wird derzeit umfassend saniert – ein Vorhaben, das sich als technisch anspruchsvoll und finanziell aufwendig gestaltet.
Die Jakobstreppe, errichtet im Jahr 1887, überwindet auf einer Länge von 155 Stufen rund 30 Höhenmeter zwischen der Friedrich-Ebert-Straße und der Nützenberger Straße. Aufgrund schwerer Frostschäden wurde sie im Jahr 2009 gesperrt. Eine Instandsetzung erfolgte über 16 Jahre hinweg nicht. Stattdessen wurde die Treppe unter Denkmalschutz gestellt, was die Anforderungen an die nun gestartete Sanierung erheblich erhöht.
Ein wesentlicher Kostenfaktor ist die denkmalgerechte Restaurierung des ursprünglich schmiedeeisernen Geländers, das sich auf beiden Seiten der Treppe befindet. Obwohl es in den vergangenen Jahrzehnten stark verrostet war und keine Instandhaltungsmaßnahmen erfolgt waren, wird das Geländer als bedeutendes Zeugnis der städtebaulichen Erschließung Wuppertals im späten 19. Jahrhundert eingestuft. Eine originalgetreue Wiederherstellung ist Voraussetzung für den Erhalt von Fördermitteln des Bundes.
Im Rahmen der Sanierung wurden rund 125 Meter Geländer in 63 Einzelteile zerlegt, von Farb- und Rostresten befreit, sandgestrahlt, gerichtet, verzinkt, mit neuen Befestigungslaschen versehen und anschließend mit einer speziellen Korrosionsschutzbeschichtung behandelt. Auch die Befestigung an den neu eingesetzten Treppenstufen erfordert aufwendige Kernbohrungen.
Die Kosten für die Restaurierung des Geländers übersteigen die ursprünglichen Planungen erheblich: Statt der veranschlagten 480 Euro pro laufendem Meter liegen die tatsächlichen Aufwendungen bei mehr als 2.000 Euro. Der Stadtrat musste die entsprechenden Mehrkosten inzwischen genehmigen. Das Rechnungsprüfungsamt wurde beauftragt, die Maßnahme eingehend zu überprüfen. Ein Großteil des ursprünglich zugesagten Bundeszuschusses von 400.000 Euro wird allein für das Geländer aufgewendet.
Vergleichbare moderne Treppengeländer wären zwar deutlich günstiger erhältlich gewesen, hätten jedoch nicht den denkmalpflegerischen Anforderungen entsprochen. Die aufwendige Sanierung der Jakobstreppe verdeutlicht die Herausforderungen, die mit dem Erhalt historischer Bausubstanz verbunden sind – und wirft zugleich die Frage auf, wie ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Denkmalschutz und wirtschaftlicher Verantwortung gestaltet werden kann.
Sanierung der Jakobstreppe: Aufwändige Restaurierung sorgt für Mehrkosten
{{count}} Kommentare aus unserer App. Hier kostenlos downloaden.
{{comment.user.name}}
{{comment.text}}