Die Kirchengemeinde Cronenberg-Küllenhahn lädt an drei Feriensonntagen ab dem 14. Juli jeweils um 10:00 Uhr in die Reformierte Kirche in der Solinger Straße zu ihrer Sommerkirche ein: Unter dem Titel „Befreiung zur Solidarität – Impulse aus dem Leben und Denken Helmut Gollwitzers“ beschäftigt sich Pastor i.R. Ulrich Weidner mit dem 1993 verstorbenen Theologen. Gollwitzer habe ähnlich wie auch seine Freunde Karl Barth und Dietrich Bonhoeffer seinen Glauben in wacher Zeitgenossenschaft praktiziert, so Weidner.
An einem Einführungsabend am heutigen Donnerstag, den 11. Juli im Zentrum Emmaus in der Hauptstraße zeichnet der Referent und Prediger um 19:30 Uhr ein Bild des spannenden Lebens Gollwitzers und lädt zum Austausch über einen kurzen Text ein. Die Predigten werden dann Grundmotive von Gollwitzers Glauben und Denken entfalten. „Im ersten Gottesdienst geht es um seine seelsorgliche Theologie, in der er die biblische Botschaft für Sinnfragen des Lebens in unserer chaotischen Zeit fruchtbar macht“, kündigt Weidner an. Alle Veranstaltungen der Sommerkirche werden musikalisch von den Solistinnen Katrin Steinfeld und Maren Stahl mit Fagott und Querflöte begleitet.
Bekannt wurde der 1908 im bayrischen Altmühltal geborene Helmut Gollwitzer zunächst als junger Pfarrer der Bekennenden Kirche, der in Berlin auf der Kanzel des inhaftierten Martin Niemöller kurz nach der Reichspogromnacht eine mutige Predigt hielt. Populär habe ihn sein bewegender Bericht über seine Jahre in russischer Gefangenschaft gemacht, berichtet Weidner. Gollwitzer war als Sanitäter an der Ostfront eingesetzt und geriet 1945 in sowjetische Kriegsgefangenschaft, wo er vom Suizid seiner Verlobten erfuhr. Nach seiner Rückkehr Ende 1949 schrieb er ein Buch über seine Erlebnisse, der authentische Bericht erschien 1951, wurde rasch ein Bestseller und in mehrere Sprachen übersetzt. Später engagierte sich Gollwitzer, der Professor an der Freien Universität Berlin war, gegen atomare Aufrüstung und in der Studentenbewegung – er galt zudem als Freund und Wegbegleiter Rudi Dutschkes.
Gollwitzer vertrat früh die Auffassung, der Christ beteilige sich am Aufbau einer humanen Gesellschaft in Analogie zum Reich Gottes und im Konflikt mit inhumanen Systemen, in den 1960er Jahren kam durch den intensiven Dialog mit der Studentenbewegung ein starker Antikapitalismus hinzu und er gelangte zu einer radikalen Kritik am seiner Ansicht nach inhumanen kapitalistischen Gesellschaftssystem.
„Sommerkirche“ in Cronenberg-Küllenhahn: Impulse aus dem Leben Gollwitzers
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