Seit mehr als 30 Jahren wohnt Hans Peter Grätz in der Straße ‚Zu den Dolinen’ an der Wuppertaler Nordbahntrasse. Ebenso lange konnte das Ehepaar durch ihr eigenes Gartentor vollständig ungehindert auf die alte Bahnlinie spazieren, auch als hier noch Züge fuhren.
Aus Gründen der ‚Sicherheit‘ schikaniert die Stadt Wuppertal das alte Ehepaar
Zunächst ließ sie Familie Grätz große Mengen an Ästen und Totholz vor das Gartentor werfen, dann folgte eine Betonschwelle und zuletzt ein rund 2,10m hoher grüner Stahlzaun, der mit einem Abstand von 25cm vom Gartentor entfernt steht und die Familie zu dieser Seite hin einsperrt.
„Es ist das Privatgrundstück der Stadt, welche jetzt von ihrem Hausrecht Gebrauch macht. Aus Sicherheitsgründen, damit uns auf der Trasse beim spazieren gehen nichts passiert“, so der pensionierte Arzt. Die Stadt nennt das ‚Gefahrenabwehr‘.
Anfang März 2021 schickte das Ressort Nahmobilität dazu einen Bautrupp und setzte ein Gitter vor sein Gartentor und schloss ihn somit bewusst von der Nordbahntrasse ab. Zutritt über das städtische Grundstück sei nur legal, wenn eine Sonderzulassung beantragt werde. „Wir haben da einen Zaun aufgestellt, weil man für die Benutzung öffentlichen Grundes einen Vertrag mit der Stadt abschließen muss. Und wenn das nicht erfolgt – da das Gesetz für alle gilt – haben wir da den Zugang verunmöglicht“, heisst es auf Seiten der Stadt gegenüber des WDR. Einmalig 20€ pro Quadratmeter städtischer Fläche soll das Ehepaar jetzt zahlen, um ihr Gartentor wieder nutzen zu können. Darüber hinaus sollen sie einen Weg anlegen.
Doch das Ehepaar traut der Stadt nicht mehr, da ihnen vollkommen andere Zahlen genannt wurden. „250€ Pacht im Jahr sollen wir zahlen. Und die Umbaumaßnahmen sollte bis zu 2000€ kosten. Das war uns einfach zu blöd“, so die erregte Ehefrau.
Und so steht jetzt vorerst ein grüner Stahlzaun an dem kleinen Grundstück an der Nordbahntrasse