Die vierte Corona-Welle rollt über Deutschland – und nun ist auch noch die Virus-Variante Omikron hierzulande eingetroffen, aus den Niederlanden, aus Belgien, Großbritannien, Tschechien, Österreich und Italien werden ebenfalls Infektionen oder Verdachtsfälle gemeldet.
Die von der Weltgesundheitsorganisation WHO als „besorgniserregend“ eingestufte Variante mit der wissenschaftlichen Bezeichnung B.1.1.529 war am Donnerstag in Südafrika erstmals weltweit gemeldet worden. Omikron könnte nach Ansicht von Wissenschaftlern wegen der ungewöhnlich vielen Mutationen noch ansteckender als die derzeit grassierende Delta-Variante sein und die Impfstoffe weniger wirksam machen.
Die Bundesregierung schränkte daraufhin die Einreise aus acht afrikanischen Ländern ein, seit heute gelten Südafrika, Namibia, Simbabwe, Botswana, Mosambik, Eswatini, Malawi und Lesotho als Virusvariantengebiete. Daher dürfen nur noch deutsche Staatsbürger oder in Deutschland lebende Personen aus diesen Ländern nach Deutschland einreisen, auch Geimpfte und Genesene müssen eine zweiwöchige Quarantänepflicht einhalten, die nicht durch negative Tests verkürzt werden kann.
Die ersten zwei Fälle waren in München aufgetaucht, ein Ehepaar war am Mittwoch mit einem Flug aus Südafrika eingetroffen, so Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek gestern. Die beiden Betroffenen hatten „vorausschauend selbst eine Untersuchung auf die Variante veranlasst“, sagte eine Ministeriumssprecherin in München. Alle weiteren Fluggäste, die am 24. November mit derselben Maschine in München eingetroffen seien, sollen sich umgehend beim Gesundheitsamt melden.
Auch in Hessen sind nach Angaben des dortigen Sozialministers Kai Klose (Grüne) bei einem Reiserückkehrer aus Südafrika mehrere für Omikron typische Mutationen gefunden worden: »Es besteht also ein hochgradiger Verdacht, die Person wurde häuslich isoliert.«
Der Mann war vollständig geimpft, entwickelte aber im Laufe der Woche Symptome und ließ sich daraufhin testen. Das Frankfurter Gesundheitsamt erwartet am Montag genaue Ergebnisse.
In Europa war die neue Variante erstmals in Belgien nachgewiesen worden. Eine Untersuchung hatte am Freitag gezeigt, dass es sich um B.1.1.529 handele, twittert der Virologe Marc Van Ranst. Sie stamme von einem Reisenden, der am 11. November aus Ägypten zurückgekommen sei und bereits am 22. November erste Symptome hatte.
In den benachbarten Niederlanden wurden bei der Ankunft am Flughafen Schiphol in Amsterdam gleich 61 von knapp 600 Passagieren positiv auf Corona getestet, es wird nun geprüft, ob die neue Variante darunter ist.