+++ Wuppertals Inzidenz sinkt, aber ist noch immer rund doppelt so hoch wie der Bundesschnitt +++ Ein Versuch der Ursachenforschung
In Deutschland ist die Sieben-Tage-Inzidenz auf 19,3 gesunken. Dieser Wert umfasst alle deutschen Städte und Kreise, auch Wuppertal.
Zwar ist die Inzidenz heute in Wuppertal auf 34,4 gesunken – gestern stieg sie noch auf 38,9 an – dennoch liegt Wuppertal immer noch deutlich höher als der Bundesschnitt. Auch die Inzidenz in NRW liegt mit 20,8 niedriger.
Doch was ist der Grund für die deutlich höhere Inzidenz?
Grundsätzlich kann die Anzahl an Schnelltests das wiedergegebene Infektionsgeschehen beeinflussen und damit auch die Inzidenzwerte erhöhen. Insbesondere größere Städte und Kreise wie Wuppertal haben regelmäßig eine höhere Dichte an Schnelltestzentren und führen daher mehr Schnelltests durch. Jedoch müsste dann der Inzidenzwert anderer Großstädte ebenfalls deutlich über dem deutschen Schnitt liegen. Das tut er aber nicht – so liegt die Inzidenz von Hamburg bereits bei unter 17 und viele Großstädte zeigen eine Inzidenz nahe des Bundesschnitts.
Armut scheint eine wichtige Rolle zu spielen!
Interessant wird es, wenn wir die Inzidenzen von ärmeren und reicheren Vierteln vergleichen. Leider liegen hier für Wuppertal keine öffentlichen Daten vor. An der Großstadt Berlin ist jedoch folgendes zu erkennen: Ärmere Stadtteile wie Neukölln und Spandau führen mit Inzidenzen von 36,1 und 38,9 die Topliste an, ein reicherer Stadtteil wie Berlin Zehlendorf zeigt hingegen eine Inzidenz von 13,2. Grund dürfte die Wohnsituation sein, da Menschen, die dicht gedrängt wohnen, sich auch schneller infizieren. Dies bestätigt sich auch in dem Berliner Stadtteil Lichtenstein, der durch seine Weitläufigkeit eine Niedriginzidenz von 10,5 aufweist.
Bis gestern führte Wuppertals Nachbar Hagen mit 52,2 die Topliste der höchsten Inzidenzen in NRW an, war gar auf Platz 10 der Städte mit der höchsten Inzidenz in Deutschland. Und auch Hagen gehört zu Deutschlands ärmsten Regionen.
Immigration könnte ebenfalls eine Rolle spielen
Es ist ein „Tabuthema“, über welches nicht gerne gesprochen wird. Doch selbst große etablierte Zeitungen wie die FAZ warfen kürzlich die Frage auf, inwieweit Menschen mit Migrationshintergrund „der Treiber der Pandemie“ seien und damit einhergehend die kulturelle und soziale Herkunft eine Rolle spielt. Wuppertal ist eine sehr multikulturelle Stadt. Fast doppelt so viele Menschen haben hier einen Migrationshintergrund, verglichen mit dem deutschen Schnitt. Zahlreiche Intensivmediziner bestätigten wiederholt, dass überproportional viele ihrer Patienten einen Migrationshintergrund aufwiesen. Inwieweit kulturelle Barrieren eine Rolle spielen, kann jedoch nur gemutmaßt werden, da keine offiziellen Daten erhoben werden.