Die „Online City Wuppertal“ hat sich seit ihrem Start im Jahr 2013 als Pilotprojekt des Landes Nordrhein-Westfalen zu einem innovativen Modell für die Verknüpfung von Online- und stationärem Handel entwickelt. Ziel war es, eine Brücke zwischen traditionellen Geschäften und den Möglichkeiten des E-Commerce zu schlagen. Trotz vieler Erfolge stehen Händler und Verbraucher jedoch weiterhin vor Herausforderungen.
Ein Konzept mit Vorbildcharakter
Die „Online City Wuppertal“ bietet Händlern eine Plattform, um ihre Produkte und Dienstleistungen online anzubieten. Verbraucher können bequem von zu Hause aus bestellen, gleichzeitig aber den lokalen Einzelhandel unterstützen. Das Sortiment reicht von Lebensmitteln und Elektronik über Mode bis hin zu regionalen Spezialitäten wie einer Backform in Form der Schwebebahn. Auch Dienstleistungen wie Buchungen oder Informationen zu Gastronomie und Gesundheitseinrichtungen sind integriert.
Die Plattform ermöglicht eine Same-Day-Lieferung oder die Abholung vor Ort. So werden lokale Geschäfte für Kunden erreichbar, die diese bisher aufgrund der Innenstadtlage oder persönlicher Präferenzen nicht aufgesucht haben.
Von der Pilotphase zur Etablierung
Das Projekt startete als Antwort auf die wachsenden Herausforderungen des stationären Handels. Durch die Schließung vieler Geschäfte, darunter zuletzt Galeria Karstadt Kaufhof, wurde die Innenstadt zunehmend von Leerstand bedroht. Die „Online City Wuppertal“ sollte dieser Entwicklung entgegenwirken.
Nach der geförderten Pilotphase schlossen sich 2017 mehrere Händler zu einem Verein zusammen, um das Projekt fortzuführen. 2017 und 2018 erhielt die Plattform im Rahmen eines weiteren Förderprojekts 328.000 Euro, verwaltet von der Wirtschaftsförderung Wuppertal und talMARKT.
Aktueller Stand und Erfolge
Seit Mitte 2022 nutzen über 60 Händler, Dienstleister und Gastronomiebetriebe die Plattform. Das Angebot umfasst mehr als eine Million Produkte, was die ursprünglich angedachten 300-400 Artikel weit übertrifft. Das Konzept hat nicht nur in Wuppertal, sondern auch in über 35 anderen Städten Deutschlands Fuß gefasst, darunter Bonn, Nordfriesland und Dessau-Roßlau. Die technische Basis liefert die atalanda GmbH, die für Städte eine maßgeschneiderte E-Commerce-Plattform bereitstellt.
Lokales Shopping wird in Wuppertal zur Online-Erfolgsgeschichte
Trotz der Erfolge bestehen weiterhin Hemmnisse für die Entwicklung. Viele Händler scheuen den Einstieg in den Online-Handel, sei es aus mangelndem Wissen, Zeitressourcen oder Skepsis. Gleichzeitig fehlt es bei einigen Verbrauchern an Erfahrung und Vertrauen in lokale Online-Angebote, weshalb sie den Einkauf vor Ort bevorzugen.
„Online City Wuppertal“ zeigt, wie innovative Ansätze dazu beitragen können, den stationären Handel zu stärken und die Attraktivität der Innenstadt zu fördern. Eine stärkere Unterstützung durch Schulungen und gezielte Öffentlichkeitsarbeit könnte das Potenzial dieser Plattform weiter ausschöpfen und einen nachhaltigen Beitrag zur Stadtentwicklung leisten.