„Wuppertaler Erklärung“ ruft zu Solidarität mit Menschen im Iran auf

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In der „Wuppertaler Erklärung“ rufen Menschen aus dem Kirchenkreis zur Solidarität mit all jenen auf, die seit Monaten im Iran für Freiheit und Demokratie demonstrieren.
„Für das Tanzen auf der Straße, für die Angst sich zu küssen, für meine Schwester, deine Schwester, unsere Schwestern“: So beginnt der Protestsong „Baraye“, zu Deutsch „Für“, des iranischen Künstlers Shervin Hajipour. Dieses schlichte „Für“ hat Pfarrerin Martina Köster-Schneider tief bewegt. Sie versteht es als Fürbitte für Freiheit und Demokratie, die ihre Gemeinde und viele andere Menschen in Wuppertal mitbeten und mittragen sollten. Denn was im Iran geschieht, gehe auch die Menschen in Wuppertal etwas an, so die Theologin, zumal viele schon seit Jahren in guter Nachbarschaft mit Iranerinnen und Iranern leben.

Gemeinsam mit dem Presbyterium ihrer Gemeinde Gemarke-Wupperfeld und Gästen eines Abendgebetes in der Gemarker Kirche hat Köster-Schneider daher eine „Wuppertaler Erklärung“ verfasst. Darin werden Bürgerinnen und Bürger der Stadt sowie Entscheidungsträgerinnen und -träger aus Wirtschaft und Politik aufgefordert, Haltung gegenüber dem iranischen Regime zu zeigen und die Einhaltung von Menschenrechten und Verfolgung von Menschenrechtsverletzungen einzufordern.
„Wir wünschen uns, dass möglichst viele Menschen aus Wuppertal unseren Appell unterzeichnen“, sagt Martina Köster-Schneider. „Er ist ein Zeichen der Solidarität und eine Form der schriftlichen Demonstration für alle Menschen im Iran, die täglich auf die Straße gehen und ihr Leben riskieren.“

Unter dem Motto „Frau.Leben.Freiheit“ fanden nach Jina Masha Aminis Tod die größten Proteste seit der Revolution von 1978 statt. Amini wurde im September 2022 von der Sittenpolizei verhaftet, weil sie ihr Kopftuch falsch getragen haben soll. Große Teile der iranischen Gesellschaft unterstützen die Demonstrationen, obwohl die Regierung brutal gegen Oppositionelle vorgeht, das zeigt auch der jüngste Report von Amnesty International. Demnach war der Iran 2022 für 65 Prozent aller weltweit bekannt gewordenen Hinrichtungen verantwortlich.
Lokal Druck machen und so international Druck auf das Regime ausüben – das ist nicht ausweglos, wie Amnesty International betont. Die iranischen Machthaber fürchten internationale Aufmerksamkeit, die ihr Selbstbild als legitimer Staat untergräbt, einige Hinrichtungen konnten bereits gestoppt werden.

Wer die Erklärung gerne unterzeichnen möchte, kann Presbyterin Bianka Empersmann kontaktieren: bianka.empersmann(at)ekir.de

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