Die Anzahl der Schockanrufe von Trickbetrügern ist in den letzten Jahren immens angestiegen, die Anruferinnen und Anrufer geben sich als Enkel, Bankangestellte oder Polizei aus, um mögliche Opfer zur Übergabe von Geld oder Wertgegenständen zu überreden. Vor etwa genau einem Jahr hatten Gauner Gold und Schmuck im Wert von 500.000,- Euro von einem Bonner Ehepaar erbeutet. Neben dem wirtschaftlichen Schaden sind die geschädigten Menschen anschließend stark verunsichert und teils so traumatisiert, dass sie Angst haben vor die Türe gehen.
Dank der Wuppertaler Fenstermonteure Ronny M. (37) und Kevin F. (31) ist das einer 81-jährigen Seniorin erspart geblieben:
Die beiden Handwerkerhelden hatten in ihrer Mittagspause eine ältere Frau über die Straße laufen sehen, die immer wieder aufgeregt „Wo sind Sie?“ ins Telefon rief und dann in einem Haus verschwand. Kurz darauf erschien eine junge Frau auf der Bildfläche, sie ging ebenfalls in das Haus, kam mit einer Tasche wieder heraus und ging zügig weg.
Das kam den beiden Männern höchst verdächtig vor, also sprachen sie die alte Dame an. Ronny nahm sofort die Verfolgung zu Fuß auf, Kevin fuhr hinterher und benachrichtigte die Polizei.
Nach fast zwei Kilometern stoppten die mutigen Fensterbauer die Frau mit der Tasche, in welcher sich Schmuck und Geld in Höhe von rund 300.000,- Euro befanden, an einer Bushaltestelle in Elberfeld.
Dort konnte die Frau, die zu einer Gruppe von Betrügern gehört, die sich am Telefon als Polizei oder Staatsanwaltschaft ausgeben und behaupten, Kinder oder Enkel hätten einen Unfall verursacht und nur eine hohe Kaution könne eine Untersuchungshaft verhindern – dort sitzt nun jedoch erstmal die Trickbetrügerin.
Ein Polizeispreche lobte das beherzte Eingreifen der Wuppertaler Helden und warnt: „Seien Sie misstrauisch, wenn sich Anrufer als Vertreter von Polizei, Krankenhaus oder Staatsanwaltschaft ausgeben und dramatische Notlagen schildern. Beenden Sie das Gespräch und melden Sie sich unter der 110 bei der Polizei.“