Wenn ihr in den 1950er oder 1960er Jahren geboren seid, habt ihr mit hoher Wahrscheinlichkeit früher die „Diskothek im WDR“ eingeschaltet. Sie lief von 1967 bis 1984. Und vielleicht wart ihr – wie der Autor dieser Zeilen – auch einmal im Erdgeschoss des WDR-Funkhauses am Wallrafplatz dabei, wenn die Sendung mit Kult-Moderator „Jockdiskey“ Mal Sondock dort live produziert wurde. Jetzt hat der stellvertretende WDR-Hörfunkdirektor und unter anderem WDR4-Senderchef, der Wuppertaler Jochen Rausch, dafür gesorgt, dass die Sendung wiederaufersteht. Am 1. Mai ist es erstmals so weit.
Da Mal Sondock 2009 fast 75-jährig verstorben ist, musste allerdings ein neuer Moderator her. Guildo Horn wird künftig samstags von 17 bis 18 Uhr die neue „Diskothek im WDR“ präsentieren und sich in jeder Sendung der Megahits von vor 50 Jahren annehmen.
„Hit“ oder „Niete“
Wie beim legendären US-Discjockey wird die Sendung außerdem interaktiv gestaltet. Die Fans können jede Woche die Top 10 wählen und entscheiden, ob ein vorgestellter Song „Hit“ oder „Niete“ ist. Genau wie die fünfköpfige Jury des Originals, zu der einmal auch der Autor gehört hat.
Rausch, Jahrgang 1956, erinnert sich: „Die ‚Diskothek im WDR‘ war eine Institution für alle, die im Teenageralter waren. Da haben Tausende davor gesessen und mitgeschnitten. Ich habe jedenfalls mit meinem Tonbandgerät davor gesessen und die Sendung aufgezeichnet. Man war auch immer recht traurig, wenn dann in die Musik reingeredet wurde. Das war eine der wenigen Sendungen, die damals extrem erfolgreich waren bei jungen Leuten.“
„Die Musik, die damals gelaufen ist, ist heute immer noch total beliebt.“
Jochen Rausch, stellv. WDR-Hörfunkirektor
Jochen Rausch hofft, dass der Sender mit der neuen Version der „Discothek“ eine Brücke zwischen den damaligen Hörern und der Jugend von heute schlagen könne. „Die Musik, die damals gelaufen ist, war für viele Menschen, die damals unter 20 waren, extrem prägend und ist heute immer noch total beliebt“, erläutert der Wellenchef den Grund für das Remake. Die Musikauswahl im „Oldie-orientierten“ Programm WDR 4 beweist ja auch, dass viele der Hits aus den 1960ern und 1979ern auch heute noch sehr beliebt sind.
Guildo Horn, eigentlich ja eher als Schlagerinterpret („Ich find‘ Schlager toll“) bekannt, sieht überhaupt kein Problem damit, sich auf andere Musikgenres einzulassen. Er freut sich sogar darauf, in neue musikalische Welten einzutauchen. Für den gelernten Musikpädagogen wird das sicher kein Problem sein.