Am vergangenen Freitag übergab Silke Maczewski im Auftrag von acht Haushalten aus der Beckeraue und dem Morsbacher Berg auf der Cronenberger Seite des Morsbachtals eine Unterschriftenliste an Bezirksbürgermeister Otto Mähler, in welcher die 21 Anwohner offiziell ihren Willen bekunden, von Wuppertal nach Remscheid wechseln zu wollen.
Vor dem Hochwasser existierte ein Umlauf für größere Fahrzeuge mit Anbindung an Morsbach, seit der Flut rollt der Verkehr nun ausschließlich über die Brücke Beckeraue. Deren unterspültes Fundament lässt jedoch keine Last von mehr als drei Tonnen zu, was bedeutet, dass momentan zum Beispiel auch keine Müllfahrzeuge zu den Anwesen gelangen können. Die Müllbehälter müssen die Bewohner also nun – teilweise bis zu 550 Meter weit – an die Landstraße rollen.
„Ein Rettungswagen hat schon Schwierigkeiten, hier reinzukommen, geschweige denn ein Löschfahrzeug. Auch Baustofflaster oder Gastanklieferanten haben kaum eine Chance“, sagte Jochen Holst, der stellvertretende Chef der Feuerwehr Morsbach.
Die Menschen auf der Wuppertaler Seite fühlen sich in der Katastrophe vergessen. Während die Technischen Betriebe Remscheid beim Sperrmüllabtransport halfen und mit kleinen Fahrzeugen mühsam den Abfall zu den Sammelcontainern brachten, konnte sich Wuppertals Stadtdirektor Johannes Slawig bei den betroffenen Menschen nur noch für die anfängliche Tatenlosigkeit entschuldigen. Was die Flutopfer aber noch mehr gegen ihre Stadt aufbrachte, war die Aussage, die Brücke am Ulrichskotten werde man nicht wiederaufbauen, sondern könne dort einen Wendehammer einrichten.
Ebenso wie CDU-Politiker Norbert Schmitz verspricht auch Bezirksbürgermeister Mähler: „Wir stehen auf eurer Seite.“, denn es sei völlig unverständlich, warum ein Teil der Morsbachtaler, deren tägliches Leben fast komplett nach Remscheid orientiert sei, weiter zu Wuppertal gehören müsse. Allerdings vermochte Mähler nicht zu sagen, wie lange der Prozess der Umgemeindung dauern werde, da man damit keinerlei Erfahrung habe. Der Prozess bedürfe der Zustimmung der beiden Städte, der Aufsichtsbehörde und des Landes NRW.
Foto: Stadt Wuppertal
21 Wuppertaler wollen lieber Remscheider werden
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