Die Pandemie hat über eineinhalb Jahre unseren Alltag geprägt. Homeoffice und Lockdown waren neben der Maske die neuen Stichworte. Und es kam wie es viele Tierschützer bereits befürchtet hatten. Bundesweit füllen sich jetzt die Tierheime vor den Sommerferien. Denn viele scheinen sich unüberlegt während der Pandemie Haustiere im Internet, im Zoohandel oder direkt beim Züchter angeschafft zu haben. Selbst der illegale Handel von Welpen soll durch Corona bereits einen deutlichen Aufschwung erfahren haben.
“Die Tierheime werden immer voller“, so Eva Maria Scheugenpflug, Vorsitzende des Wuppertaler Tierschutzvereins. Neben Tieren, welche das ganze Jahr über abgegeben werden, kämen jetzt so genannte Corona-Tiere hinzu. Diese scheinen jetzt insbesondere vor den Sommerferien eingeliefert zu werden. Auch gehäufte Anfragen via Telefon verzeichnet der Wuppertaler Tierschutzbund. In diesem Jahr merke man, neben den ohnehin bekannten Abgaben zu Urlaubszeiten, einen deutlichen und stetigen Anstieg, so die Vorsitzende. Grund sollen insbesondere die Lockerungen sein, welche für viele Menschen das ‚Corona-Überbrückungstier‘ schlichtweg vergessen lassen; so gehen die Menschen wieder anderen Interessen und Hobbies nach und haben deutlich weniger Zeit für das neu angeschaffte und arbeitsintensive Haustier.
Auch die Anfragen nach zu vermittelnden Tieren seien deutlich zurück gegangen. So hätte es weitaus mehr Anfragen während der Hochphase der Pandemie gegeben.
Wuppertals Tierheim wurde vor Jahren geschlossen
Erschwerend kommt hinzu, dass Wuppertal als eine mittelgroße deutsche Stadt kein Tierheim mehr hat. Denn dieses wurde trotz deutlicher Kritik Ende 2016 geschlossen. So werden Fundtiere aktuell über Vereine an neue Besitzer vermittelt. Bereits vor Monaten vermittelten die Tierschützer nicht an alle Tiersuchenden – eine Abgabewelle nach Corona wurde bereits befürchtet. Denn weitere Tiere könne man nur erschwert aufnehmen. „Wir haben so viele Notfälle und wissen nicht mehr, wohin mit den Tieren“, bestätigt Eva Maria Scheugenpflug. Insbesondere unkontrollierte private Zuchten und Online-Verkäufe seien die Ursache, so die Tierschützerin.