Die Beteiligten des Projektes „Aspekte einer gerechten Verteilung von Sicherheit in der Stadt“ (VERSS) trafen sich in Wuppertal, stellten die Ergebnisse ihrer Forschung vor und übergaben den beteiligten Städten, Wuppertal und Stuttgart, Leitlinien, die in Zukunft für ein besseres Sicherheitsgefühl in den Städten sorgen sollen. Fazit: In Ronsdorf haben die Bewohner ein überdurchschnittliches Sicherheitsgefühl.
An dem Projekt waren beteiligt: das Internationales Zentrum für Ethik in den Wissenschaften der Universität Tübingen, die Katastrophenforschungsstelle der Freien Universität Berlin, die Stiftungsprofessur Kriminalprävention und Risikomanagement der Universität Tübingen und das Institut für Sicherungssysteme der Universität Wuppertal, die Städte Stuttgart und Wuppertal sowie das Deutsch-Europäische Forum für Urbane Sicherheit (DEFUS) und der Deutsche Präventionstag.
Die Wissenschaftler hatten vor Ort – in Wuppertal war das in Wichlinghausen und Ronsdorf – Befragungen und Interviews mit den Menschen geführt und ausgewertet. Um die Sicherheitswahrnehmungen und -bedürfnisse der Wuppertaler Bevölkerung zu erfassen, wurde neben Interviews 2016 eine repräsentative Bevölkerungsbefragung durchgeführt. Ergänzend wurden 150 Menschen in sozialen Einrichtungen befragt, die sich in sozial verletzbaren Lebenssituationen befinden (Arbeitslosigkeit, hohes Alter, Sozialhilfebezug, Pflege- und/oder Betreuungsbedarf)
Die Ergebnisse sprechen dafür, dass sich die Wuppertaler/innen in ihrer Stadt sowie in ihren Nachbarschaften überwiegend sicher fühlen, tendenziell in ihren Nachbarschaften sicherer als in der Stadt insgesamt. Die Sicherheitsgefühle im eigenen Wohngebiet unterscheiden sich jedoch teilweise erheblich. Dabei wurden 2015 insgesamt 1.440 Wuppertaler/innen schriftlich-postalisch befragt.
Im Ergebnis zeigt sich, dass die Einschätzung des eigenen Sicherheitsgefühls sehr stark mit dem Wohnort zusammenhängt. Während die Befragten in Ronsdorf sich im Vergleich mit der Gesamtstadt überdurchschnittlich eher sicher fühlen, überwiegt bei einem Großteil der Befragten in Wichlinghausen das Gefühl, sich eher oder sehr unsicher zu fühlen.
Während stadtweit ein Drittel der Befragten angibt, zum Schutz vor Kriminalität bestimmte Orte häufig bzw. sehr häufig zu meiden, berichtet in Wichlinghausen über die Hälfte (sehr) häufig ein solches Vermeideverhalten. In Ronsdorf dagegen zeigt sich ein umgekehrtes Bild: Über die Hälfte der Befragten meidet bestimmte Orte im Wohngebiet nie bzw. nur selten.
Da grundsätzlich bei der Einschätzung von Befürchtungen soziale Ungleichheiten (bspw. im Hinblick auf Alter, Geschlecht und Einkommen) deutlich wurden, werden Risiken und auch „Gerechtigkeitslücken“ für die Verteilung von Sicherheit gesehen. Vor diesem Hintergrund wird VERSS konkrete Maßnahmen erarbeiten, die zukünftig eine gerechtere Verteilung von Sicherheit begünstigen können.