In erster Linie sorgt die am 1. Januar 2020 in Kraft getretene neue „Kassenbon-Verordnung“ für Kopfschütteln. Vor allem die Wuppertaler Bäcker-Innung trommelt gegen die aus ihrer Sicht unnötige neue Bon-Pflicht.
Egal, wie viel die Kunden kaufen, auch bei nur einem Brötchen für 30 bis 35 Cent, müssen alle Bäcker bei jedem Verkauf einen Kassenbon herausgeben. Übrigens nicht nur Bäcker: Alle Einzelhändler, die Bargeschäfte tätigen trifft die Pflicht.
600 Meter „Problempaier“ – pro Tag
Alleine in den zwölf Verkaufsstellen in Wuppertal, Haan, Velbert und Mettmann des Wuppertaler Obermeisters der Bäcker-Innung, Dirk Polick, würden, so der Chef, aktuell 600 Meter Thermopapier pro Tag ausgedruckt. Und gerade dieses „Papier“ ist das Problem.
Hormonähnliche Wirkung
Denn weil es mit Bisphenol-A behandelt ist, kann es nicht wie echtes Papier recycelt werden. Die chemische Verbindung wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als Stoff mit hormonähnlicher Wirkung eingestuft. Sie sieht es als erwiesen an, dass es beim Menschen bereits in kleinsten Mengen zur Entstehung von Krankheiten wie Diabetes, Fettleibigkeit, Störungen der Schilddrüsenfunktion, Entwicklungsstörungen (insbesondere bei Kindern) und Unfruchtbarkeit beiträgt.
Allerdings ist Bisphenol A als „besonders besorgniserregender Stoff“ laut Umweltbundesamt ab 2020 als Beschichtung von Thermopapier verboten, um die menschliche Gesundheit zu schützen. Damit stellt sich zumindest das Gesundheitsproblem bald nicht mehr.