Der Hauptgeschäftsführer der Bergischen Industrie- und Handelskammer (BIHK) ist fassungslos. Michael Wenge zeigt sich von den neuen Lockdown-Beschlüssen erschüttert. „Ich bin fassungslos. Seit über einem Jahr haben wir eine Pandemie, und für die Politik scheint es immer noch keine anderen Maßnahmen zu geben, als Unternehmen erneut dichtzumachen und das Land in den Dauer-Lockdown zu zwingen“, erklärt er mit deutlichen Worten die Beschlüsse des jüngsten Corona-Gipfels.
„Und am Ostersamstag treffen sich nach einem extra Ruhetag alle Kaufwilligen im Lebensmitteleinzelhandel. Wo ist da die Logik?“, fragt sich Wenge.
„Bei vielen Kolleginnen und Kollegen sind die Nerven zum Zerreißen gespannt. Sie sehen keine der seit Monaten versprochenen ‚Perspektiven‘ und sind ratlos und verärgert.“ So dramatisch ist aus Sicht von Michael Kozinowski, Vorsitzender des BIHK-Einzelhandelsausschusses und Inhaber der Buchhandlung Klaus von Mackensen, mittlerweile die Stimmung.
City Arkaden-Chefin fordert praktische Lösungen
Katrin Becker, Managerin der City Arkaden, fragt: „Wenn doch selbst das Robert-Koch-Institut den Anteil des Einzelhandels am Infektionsgeschehen für niedrig hält, wie kann man dann weitere Schließungen als begründete Maßnahmen zum Infektionsschutz darstellen?“ Wo blieben die Möglichkeiten, mit Schnelltests Zutritt zu gestatten, fragt die Centermanagerin. „Wir müssen – bei allem vorsichtigen Agieren – endlich praktische Lösungen haben.“
Intelligente Corona-Strategie statt Dauer-Lockdown
Das sieht auch Wenge so: Die regionale Wirtschaft habe seit Beginn der Pandemie vielfältige Anstrengungen zu Hygiene- und Abstandsregelungen unternommen und sei kein Treiber des Ansteckungsgeschehens. Ferner seien viele Unternehmen bereit, mit einer freiwilligen Selbstverpflichtung sowie Selbst- und Schnelltests für die Belegschaft einen weiteren Beitrag zur Verhinderung weiterer Infektionen zu leisten. „Wir brauchen endlich eine intelligent kombinierte Strategie aus Abstands- und Hygienebestimmungen, mehr Impfungen und Tests sowie digitalen Hilfsmitteln zur Nachverfolgung, Kontrolle und Eindämmung. Das wäre wesentlich zielführender und effektiver als der aktuelle Dauer-Lockdown, der zahlreiche Unternehmen in die Knie zwingen wird“, so Wenge abschließend.