Die Lehrergewerkschaft GEW und Wuppertals Sozial- und Schuldezernent Stefan Kühn sind sich einig: „Die teilweise Schulöffnung am Donnerstag, 23. April, kommt zu früh“, stellen sie unisono fest.
Kühn findet, dass es zu wenig Zeit zur Vorbereitung gebe, dass die öffentlichen Verkehrsmittel zu voll würden. Außerdem sei ihm überhaupt nicht klar, woher die Schulen die erforderlichen Mund-Nasen-Masken für die Schüler her nehmen sollen.
Festhalten an Prüfungen unangemessen
Die GEW sieht ebenfalls noch zu viele ungeklärte Fragen. Insbesondere das Festhalten an den Prüfungen – Abitur und im Jahrgang 10 – hält die Bildungsgewerkschaft für unangemessen. „Wie man unter diesen schwierigen Bedingungen an den zentralen Prüfungen festhalten kann, macht mich fassungslos. Zum einen wird nach wie vor ignoriert, wie ungleich die Voraussetzungen der Schüler*innen für die Vorbereitung auf die Prüfungen sind, zum anderen wird von den Lehrkräften Unzumutbares verlangt“, empörte sich GEW-Landesvorsitzende Maike Finnern. Außerdem weist sie darauf hin, dass der erforderliche Hygieneschutz bis zur Öffnung der Schulen abgeschlossen sein müsse und fragt: „Wie sollen die Schulleitungen das bewerkstelligen? Mit welcher Unterstützung der Schulträger und der Gesundheitsämter können sie bis dahin rechnen? Wer trägt letztlich die Verantwortung?“
NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer versprach aber am Donnerstagabend (16. April) im WDR-Fernsehen, dass die Schulen am heutigen Freitag (17. April) noch genaue Instruktionen erhalten werden. Der Zeitplan sei zwar sehr anspruchsvoll, aber umsetzbar, sagte sie.
„Gesundheitlichen Risiken auf die einzelnen Schülerinnen und Schüler abgewälzt.“‘
(MdL Marc Schulz, Bündnis 90/Die Grünen)
Der Wuppertaler Bürgermeister Marc Schulz (Bündnis 90/Die Grünen) stellt fest: „Dass die Landesregierung die Abwägung der gesundheitlichen Risiken auf die einzelnen Schülerinnen und Schüler abgewälzt hat, ist verantwortungslos und inakzeptabel. Es ist unzumutbar, dass die Schülerinnen und Schüler sich jetzt zwischen Gesundheitsschutz für ihre Familie und Prüfungsvorbereitung in der Schule entscheiden müssen.“