Familie Velten aus Wuppertal in Israel gestrandet – Hilferuf aus dem Nahen Osten
Tel Aviv (Israel) – Der Angriffskrieg der Hamas in Israel hat viele deutsche Urlauber in eine verzweifelte Situation gebracht. Unter den Gestrandeten befindet sich auch Familie Velten aus Wuppertal, die mit drei Erwachsenen und vier Kindern in einem Hotel in Tel Aviv festsitzt. Die Familie berichtet von Todesangst, Raketenbeschuss und Terror-Horror.„Wir sitzen seit Samstag in unserem Hotel in Tel Aviv fest. Wir erleben hier Raketenangriffe, sitzen dann im Treppenhaus, weil da die dicksten Wände sind.“, berichtet Alexa Velten gegenüber der Bildzeitung.
Die Lufthansa hat in Reaktion auf die angespannte Lage angekündigt, an diesem Donnerstag und Freitag mehrere Sonderflüge zur Evakuierung von Deutschen aus Israel durchzuführen. Dieser Rettungsversuch wurde vom Auswärtigen Amt bestätigt und soll sich auf vier Flüge pro Tag belaufen. Die gestrandten Urlauber sind dankbar für diese Bemühungen, doch die Realität vor Ort gestaltet sich komplizierter.
Die Deutsche Botschaft hat sich inzwischen per E-Mail bei Familie Velten gemeldet und bietet einen Shuttle-Service nach Amman, Jordanien, an. Doch bürokratische Hürden erschweren die Ausreise. Für die Einreise nach Jordanien wird ein Visum benötigt, das online beantragt werden muss, und die Visumgebühr beträgt pro Person 50 Euro, welche in Bar mitgeführt werden muss und viele ärmere Menschen in Gaza vor ein Problem stellen könnte.
Alexa Velten erwägt dennoch, mit ihrer Familie zum Flughafen zu fahren, selbst wenn der Flug erst für Freitag geplant ist.
Die gestrandeten Deutschen sind besorgt über steigende Preise bei anderen Fluggesellschaften und fühlen sich von der deutschen Botschaft alleingelassen. Einige haben teure Flüge in andere Länder gebucht, um der ungewissen Lage in Israel zu entkommen. Die prekäre Situation bringt viele Familien und Kinder in Angst und Stress. „Die deutsche Botschaft in Israel wies auf telefonische Nachfrage nur darauf hin, dass Airlines noch fliegen würden und setzt auf die ,Eigenverantwortung‘ ihrer Staatsbürger. Wir konnten jetzt einen teuren Flug mit einer türkischen Airline nach Izmir buchen. Aber was ist mit reisenden Studenten, die nicht so viel Geld zur Verfügung haben?“, bestätigt auch Urlauberin Anahita Trausch gegenüber Bild.
Die Evakuierungsbemühungen und die Herausforderungen vor Ort verdeutlichen die Dringlichkeit der Situation, in der sich viele deutsche Touristen derzeit im Nahen Osten befinden. Die verzweifelten Urlauber hoffen auf eine baldige Lösung und kritisieren, dass andere Länder bereits ihre Bürger evakuieren, während sie auf ihre Ausreise warten müssen. Die nächsten buchbaren Flüge aus Israel sind erst ab dem 20. Oktober verfügbar, und die Frage nach dem akzeptablen Risiko und der Zumutbarkeit der Situation steht weiterhin im Raum.
Zuvor hatte Außenministerin Annalena Baerbock (42, Die Grünen) folgendes im ZDF verlauten lassen: „Wir haben Evakuierungsflüge mit anderen Fluggesellschaften auf den Weg gebracht. Wir haben durch die Krisenhotline – diejenigen, die am Flughafen sind, konnten sich an uns wenden –, Flugverbindungen vermittelt. Man musste dann umsteigen bei einigen Strecken. Ich verstehe, dass das eine furchtbare Situation ist, aber wenn Sie 100 000 Anrufe gleichzeitig haben, dann müssen Sie priorisieren“.