Der nicht mehr zu übersehende Klimawandel hat durchaus auch sein Gutes. Zumindest für die Wuppertaler Stadtkasse. Je milder der Winter, desto breiter wird das Grinsen von Wuppertals Kämmerer Johannes Slawig. Denn: Egal wie oft der ESW zum Winterdienst ausrücken muss, die Einnahmen für diese Dienstleistung bleiben konstant. Bringt die kalte Jahreszeit wenig Einsätze bleibt ein Überschuss für seine klamme Kasse. Und die letzten Winter waren mild. Die letzten strengen Jahre waren 2009 und 2010.
Seit 2013 Steuer statt Gebühr
Seit sechs Jahren wird der Winterdienst in Wuppertal nicht mehr über eine Gebühr, also nach dem tatsächlichen Aufwand abgerechnet. Statt dessen zahlen Haus- und Grundstückseigentümer dafür über die seit 2013 erhöhte Grundsteuer B, die aufwandsunabhängig konstant bleibt. Mieter werden damit über die Nebenkostenabrechnung belastet.
Zwei Millionen Euro Überschuss
Aus der Kämmerei wurden jetzt Zahlen bekannt. In den Jahren 2013 bis 2016 wurde danach durchschnittlich pro Jahr fast eine halbe Million Euro „eingespart“, der Betrag floss also in den allgemeinen Haushalt. Dass es 2017 und 2018 praktisch keinen Überschuss gegeben hat, liegt an den Kosten eines neuen Streusalzlagers, das auf dem ESW-Gelände am Klingelholl errichtet wurde und in die Abrechnung des Winterdienstes einfließt.
Gewiefter Schachzug
Aber auch unter Berücksichtigung dieser Investitionskosten geht für die Stadt die Rechnung auf. Ein Minus hat weder 2017 gebracht, noch ist ein nennenswerter Fehlbetrag für 2018 zu erwarten. Bleibt unterm Strich in den sechs Jahren von 2013 bis 2018 ein Plus für den Wuppertaler Haushalt in Höhe von insgesamt nahezu zwei Millionen Euro – durch einen (aus seiner Sicht) gewieften Schachzug Slawigs.