„Fairtrade-Stadt“ darf sich Wuppertal schon seit einigen Jahren nennen. Jetzt geht es noch einen Schritt weiter: 2019 will sich die Schwebebahnstadt um den Titel „Hauptstadt des Fairen Handels“ bewerben. Bei einem Empfang im Rathaus haben Oberbürgermeister Andreas Mucke und der in Wuppertal ansässige Fairtrade-Pionier GEPA schon einmal skizziert, wie der Konsum in Wuppertal noch gerechter werden soll.
Zum Empfang geladen waren Peter Schaumberger, Geschäftsführer der GEPA, sowie weitere Mitarbeiter des Wuppertaler Traditionsunternehmens sowie Geschäftsführerin Swapna Das und Designer Sourav Saha vom indischen Fairtrade-Handelspartner EMA („Equitable Marketing Association“). Swapna Das berichtete eindrücklich von ihrer Arbeit in Baruipur, wo sich die Organisation seit nun mehr 40 Jahren für die Schwächsten der Gesellschaft einsetzt. Bei EMA finden Menschen ohne schulische Bildung oder mit Behinderung sowie alleinstehende Frauen einen fair bezahlten Job. EMA produziert unter anderem Textilien, Leder, Musikinstrumente und Kerzen.
2019 geht der bundesweite Wettbewerb um den Fairtrade Hauptstadt-Titel in die nächste Runde. „Wegen der Bewerbung haben wir uns schon mehrfach ausgetauscht. Uns ist es wichtig, innovative Akzente zu setzen. Fair gehandelten Kaffee und Tee kennt mittlerweile fast jeder. Deshalb möchten wir einen neuen Fokus setzen und uns als Leuchtturmprojekt verstärkt dem Thema öko-faire Heimtextilien widmen", berichtet GEPA-Geschäftsführer Schaumberger. Auch die Verwaltung möchte langfristig auf fair gehandelte Textilien setzen. Derzeit prüfen die städtischen Alten- und Pflegeheime sowie freie Träger, ob es möglich ist, künftig faire Bettwäsche zu nutzen.
Stadt und GEPA legen derzeit die nächsten Schritte für das Jahr 2018 fest. Zunächst müssen die Strukturen für eine erfolgreiche Bewerbung geschaffen werden. So soll beispielsweise die Arbeit der Steuerungsgruppe „Runder Tisch Fairer Handel“ intensiviert werden, außerdem wollen die Verantwortlichen die politischen Gremien einbinden und die Klimapartnerschaft mit Matagalpa weiterentwickeln. Nicht zuletzt müssen auch Fördermittel beantragt werden.
Eine regelmäßige Öffentlichkeitsarbeit soll die Bürger über das Thema „Fairer Handel“ informieren und auf nachhaltig hergestellte Produkte hinweisen. Auch Einzelhändler, die faire Produkte anbieten, sollen zukünftig stärker unterstützt werden.