Die Stadt Wuppertal hat sich vorgenommen, den Offenen Ganztag (OGS) qualitativ und quantitativ auszubauen. Dafür will sie insgesamt 4,5 Millionen Euro investieren, wovon 3,8 Millionen Euro aus einem Bundesprogramm kommen sollen. Dafür hat die Stadt jetzt einen Antrag gestellt.
„Damit schöpfen wir das uns zustehende Fördervolumen aus dem Programm voll aus. Mit rund 670.000 Euro steuern wir 15 Prozent Eigenanteil aus dem städtischen Haushalt bei“, berichten Oberbürgermeister Uwe Schneidewind und Schuldezernent Stefan Kühn.
Bis 2025 Rechtsanspruch erfüllen
Mit den beantragten Maßnahmen will die Stadt beim OGS-Ausbau ordentlich aufs Tempo drücken. „2025 wollen wir den angekündigten Rechtsanspruch auf eine Ganztagsbetreuung erfüllen“, geben Schneidewind und Kühn die Zielmarke vor. Zum Schuljahr 2021/22 beträgt die OGS-Versorgungsquote in Wuppertal zirka 38,7 Prozent. Es stehen 5.050 Plätze zur Verfügung.
Bauliche Investitionen bilden den wichtigsten Schwerpunkt des Vorhabens. Die größten Einzelmaßnahmen sind der Neubau der Grundschule Haselrain und des OGS-Gebäudes der Grundschule Reichsgrafenstraße. „An vielen Schulen fehlt uns schlichtweg der Platz. Denn der Ganztag stellt zusätzliche Anforderungen an die Gebäude, die zum Beispiel durch die Mittagsverpflegung entstehen“, beschreibt Kühn einen Hemmschuh beim OGS-Ausbau. Um Raumkapazitäten zu gewinnen, hat die Stadt daher auch Mittel für den Umbau von Hausmeisterwohnungen und den Bau von OGS-Küchen an verschiedenen Schulstandorten beantragt.
Flexiblere Möblierung
Zudem werden mehrere Schulen mit einer flexibleren Möblierung ausgestattet. „Das erlaubt eine multifunktionale Nutzung von Klassenräumen, die nicht alleine auf den Unterricht am Vormittag begrenzt ist und an die pädagogische Arbeit am Nachmittag angepasst werden kann“, erklärt Kühn. Drinnen wie draußen will die Stadt die Betreuungsumgebung verbessern. Darum ist auch die Reparatur und der Neubau von Spielgeräten auf Schulhöfen vorgesehen.
Politik berät erst im Mai
Dass die Anträge zuvor nicht im Stadtrat beraten wurden, lag daran, dass das Land den Städten nur eine sehr kurze Antragsfrist eingeräumt hat. Erst in der Ratssitzung am 10. Mai stehen sie auf der Tagesordnung. Besonders kritisch sehen Schneidewind und Kühn zudem die sehr kurze Umsetzungsdauer bis Ende 2021. Beide sind sich einig, dass die Frist unbedingt um weitere zwei Jahre verlängert werden muss. Dafür will sich der Rathauschef als neu gewähltes Mitglied im Vorstand des Städtetags NRW gegenüber Bund und Land einsetzen.