31 Auswärtstore geworfen – und doch verloren. Das war bitter für den Bergischen HC, der in der Handball-Bundesliga mit 31:32 (15:17) bei der MT Melsungen zweiter Sieger blieb.
Kurzfristig hatten die Bergischen auf Arnor Gunnarsson verzichten müssen. Weil die Geburt seines zweiten Kindes unmittelbar bevorstand, war der Isländer im Bergischen Land geblieben. Aber auch ohne den Rechtsaußen zeigte der BHC eine über weite Strecken starke Vorstellung, die jedoch nicht mit einem Punkt belohnt wurde. Trotz 31 Treffern unterlief den „Löwen“ im Angriff der eine oder andere Fehler, und sie kassierten gerade in der Schlussphase auch ein paar Gegentore zu viel.
Der bessere Start
Dabei war ihnen der bessere Start in die Begegnung gelungen. Aber das 2:0 durch Jeffrey Boomhouwer, der per Siebenmeter und nach einem Gegenstoß getroffen hatte, sollte die einzige Führung für den Bergischen HC in der gesamten Begegnung sein, obwohl sich die Mannschaft nie abhängen ließ und immer wieder kurz vor einem Ausgleich stand.
Die Melsunger Nationalspieler Kai Häfner und Julius Kühn trafen aus allen Lagen und brachten die MT in der ersten Halbzeit zwei Mal mit vier Toren in Führung. Dabei profitierten die Gastgeber von BHC-Fehlern, die noch vor der Pause deutlich nachließen.
David Schmidt mit spektakulären Toren
David Schmidt nahm das Heft in die Hand, erzielte mehrere wichtige und spektakuläre Tore. Dazu lief auch Yannick Fraatz heiß. Der Linkshänder, der für Gunnarsson 60 Minuten durchspielte, absolvierte eine klasse Partie mit einer hundertprozentigen Abschlussquote und hatte großen Anteil daran, dass seine Mannschaft die erste Aufholjagd gelang.
Auf der anderen Außenbahn spielte inzwischen übrigens Sebastian Damm, der für Jeffrey Boomhouwer beim Spielstand von 6:8 aus Sicht des BHC aufs Feld gekommen war. Der Niederländer hatte für einen Kopftreffer gegen Heinevetter beim Siebenmeter Rot gesehen. Damm vergab nach Wiederanpfiff zwar eine Chance von außen und hatte damit Anteil daran, dass Melsungen besser aus der Pause kam, doch auch er erzielte im weiteren Verlauf der Begegnung noch wichtige Treffer.
Defensiver Stopp gelingt nicht
Mehrere Male holten die Gäste Drei-Tore-Rückstände auf, um sich in den letzten Minuten in einer nicht zu durchbrechenden Schleife wiederzufinden: Der BHC schaffte den Anschluss wahlweise durch Fraatz, Damm, Schmidt oder Fabian Gutbrod, die MT Melsungen antwortete fast immer durch Timo Kastening, der wieder auf zwei Tore Unterschied erhöhte. Der ersehnte defensive Stopp gelang einfach nicht. Erst als die „Löwen“ Sekunden vor Schluss die Wurffalle stellten, und Rudeck frei parierte, hatten sie den Ball und die letzte Chance zum Ausgleich. Einen Wurf zum möglichen 32:32 konnten sie aber nicht mehr abgeben. Die Uhr tickte auf null – eine bittere Niederlage.
BHC-Trainer Sebastian Hinze: „Was uns gefehlt hat, war im Angriff die Effektivität im Überzahlspiel und in der Abwehr das Verteidigen der Übergänge von außen.“
- Bergischer HC: Rudeck, Mrkva – Boomhouwer (1/1), Damm (4), Gutbrod (6), Stutzke, Babak (3), Szücs, Darj (2), Nikolaisen, Bergner, Schmidt (8), Majdzinski, Johannsson, Fraatz (7/2).