Nach der bitteren 22:28-Niederlage in Ludwigshafen erwartet Handball-Bundesligist Bergischer HC am Mittwochabend (19. Mai) einen „dicken Brocken“. Zu Gast in der Solinger Klingenhalle ist die MT Melsungen. Um in der Partie eine Chance zu haben, setzt Trainer Sebastian Hinze auf eine Vereinfachung des Systems. Und das aus gutem Grund.
„Unsere aktuelle Situation ist mit der einer verunsicherten Mannschaft vergleichbar“, sagt der Coach. „Deshalb müssen wir unser Spielsystem einfacher gestalten – mit klaren Aufgaben und Ideen. Und wir müssen es mit einer gewissen Sturheit anwenden, um wieder richtig reinzukommen.“ Das Auswärtsspiel bei den Eulen hat, man entnimmt es den Worten des Trainers, für Ernüchterung gesorgt. „Wir mussten leider feststellen, dass wir noch nicht da sind, wo wir vor den beiden Quarantänen waren. Wir hatten die ganze Zeit nicht den gewünschten Zugriff auf das Spiel.“
„Wir sind nicht so eingespielt, wie wir es vor den beiden Zwangspausen waren.“
Sebastian Hinze, BHC-Cheftrainer
Das Problem sei gewesen, dass seine Spieler während des gesamten Spiels viele schlechte Entscheidungen getroffen hätten. Für Hinze ist deshalb klar: „Wir sind nicht so eingespielt, wie wir es vor den beiden Zwangspausen waren. Das kann also auch nicht der Maßstab für das Duell gegen Melsungen sein.“ Im Fokus steht die Wiedergewinnung der eigenen Sicherheit.
Der Matchplan für die Partie, die zu ungewöhnlich später Stunde unter der Woche (20.30 Uhr) angepfiffen wird, steht bereits. „Leider kann ich nicht ins Detail gehen, wenn es um die Aufgaben gibt, die wir uns vornehmen. Ich hoffe, es ist im Spiel dann gut erkennbar“, sagt Hinze, der seine Mannschaft gegen die nominell extrem starke MT Melsungen in der Außenseiterrolle sieht. Die Nordhessen haben zwar lediglich einen Punkt mehr geholt als der BHC, werden damit aber wohl auch den eigenen Ansprüchen nicht völlig gerecht.
Halbes Dutzend deutsche Nationalspieler
Mit Julius Kühn, Timo Kastening, Kai Häfner, Tobias Reichmann, Silvio Heinevetter und Finn Lemke spielt gleich ein halbes Dutzend deutsche Nationalspieler bei der MT. Dazu verfügt die Truppe in Domagoj Pavlovic über einen hervorragenden Spielmacher. „Julius Kühn ist eine echte Waffe. Mit ihm hatten wir schon häufiger Probleme“, sagt Hinze, „dazu funktioniert die Achse mit Häfner und Kastening unglaublich gut. Das müssen wir sehr gut verteidigen.“
Wer für den BHC antritt, hat Hinze noch nicht entschieden. Aus dem Kernkader sind – wie zuletzt gegen die Eulen – wenigstens 17 Spieler einsatzbereit. In Ludwigshafen verzichtete der Trainer auf Kreisläufer Tom Bergner. Gegen Melsungen wird die Auswahl vielleicht sogar noch schwieriger. Sebastian Damm trainiert nach überstandener Corona-Infektion wieder voll. Ob er für ein Comeback bereit ist, entscheidet sich kurzfristig. Definitiv ausfallen werden lediglich die am Kreuzband verletzten Yannick Fraatz und Maciej Majdzinski.